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Guster

»Evermotion«

Nettwerk

Beim ersten Mal Reinhören klingt »Evermotion« noch eher harmlos und süßlich, aber allmählich entfaltet die Sache doch einen gewissen Charme. Hübsch gedrechselte Popsongs mit einem absichtlichen Hauch von Heimstudio. Genau so war es auch geplant. Ganze zwanzig Jahre gibt es Guster schon. Die vier Herren Ryan Miller, Adam Gardner, Brian Rosenworcel & Luke Reynolds trafen sich am Unicampus in Boston und gründeten, wenig überraschend, eine typische Folkpopstudentengruppe, die sich zwar nie wirklich in die Spitzenplätze der Charts vorarbeiten, aber doch mit der Zeit eine nette Fanbase schaffen konnten. Allerdings begann man sich auch in einen allzu gefälligen Perfektionismus zu verlieren. Bis zu einem Jahr bastelte man an den Aufnahmesessions der Alben herum, vermutlich stets auf der Suche nach dem perfekten Song, der dann der ultimative Hit sein sollte. Auf der aktuellen Platte ging man den umgekehrten Weg und engagierte den von The Shins und Black Keys bekannten Richard Swift als Produzenten, auch weil er zuletzt Foxygen produziert hatte. Swift ist ein Huschiwuschi, der Aufnahmesessions in knapp zwei Wochen zum Abschluss bringt. Und genau diesen Hauch von schlampig abgeschmirgelten Sounddesign hört man auf wohltuende Weise stets durch. Trotzdem fehlt der Sache immer noch das Zeug zum ganz großen Durchbruch. Womöglich liegt es daran, dass man dauernd an andere Bands denken muss. Ein Mischung aus Wilco und The Shins liegt andauernd in der Luft, mitunter schummeln sich die Beach Boys oder The Jackson 5 ins Soundbild, was ja an und für sich witzig wäre, wenn nicht alles in einem schlürfenden, gemütlichen Midtempo ablaufen würde.

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