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Elektro Guzzi

»Clones«

Macro

Mit »Room« takten Elekto Guzzi auf ihrem sechsten Album wundersam auf und öffnen mit surfigen und psychedelisierenden Gitarrenspuren das weite Feld musikalischen Clonings. Ihr Label Macro legt dazu bemerkenswerte Infoblätter bei. Mit »Clones – Facts, Facets and Implications« wird u. a. anhand des Klonens von Apfel- und Bananensorten eine Technik erklärt, die sich Elektro Guzzi in ihrem Genre auf ganz andere Weise zu eigen machen. Techno wird nicht mehr nur nachgespielt, sondern dient als rhythmische Grundlage für Soundabenteuer. Wenngleich für meinen Geschmack auf zu vielen Tracks noch nicht von Technoästhetiken losgelassen wird – etwa mit technoiden Hall-Spielereien auf »Voix« -, so sind doch Auswege aus gewissen Festgefahrenheiten auszumachen. Nach Cut 1 auf Cut 6: Auf »Blue Eyes Wink« wird Tempo rausgenommen, die Instrumente stolpern gemächlich dahin. »Pillow« ist ein weiteres Stück, von dem man sich mehr auf diesem Longplayer wünschte. Mit tribaler Percussion und Pedal-Steel-ähnlichem Gitarrensound wird in eine Ecke abgebogen, die Elektro Guzzi in Zukunft tiefer ausloten könnten. Besonders schön ist das nach vier Minuten in lichte instrumentale Höhen führende Fade-out. Schade, dass »Pillow« nach 5:06 Minuten bereits vorbei ist. Auch »Loop« hat Potenzial, beamt sich weg von Techno-Nachempfindungen. Und mit dem Schlussstrich, dem leicht dubbigen »Coda«, wird erneut angedeutet, wo ich das größte Potenzial des Trios vermute: Bei krautigen Neudeutungen elektronischer (Dub-)Musik bzw. Klangforschung, die afronautische und intergalaktische Soundspektren zusammendenkt und -führt. Im Ûbrigen trägt die Cover-Illustration von »Der Mensch gesund und krank Vol. 1« (© Fritz Kahn, Albert Müller Publishers 1939, Rüschlikon) einiges zum Verständnis der Soundästhektik Elektro Guzzis bei.

Home / Rezensionen

Text
Alfred Pranzl

Veröffentlichung
09.12.2016

Schlagwörter

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