Das geheimnisumwitterte Laboratory Of Sonic Discovery hat zu einem neuen Schlag auf die Numerologie ausgeholt und mit »7 Songs« eine Konzeptscheibe reinster Güte abgeliefert. Der pure Sinus-Ton eines Rhytmusgenerators wurde auf Harddisk aufgenommen und bearbeitet: Am Anfang sind es 25Hz, die sich in 77 Abschnitten zu 3 Hz bis 253 Hz hinaufpotenzieren. Das sagt zumindest die »Bedienungsanleitung«. Die Track-»Titel» sind die Bezeichnungen der Frequenzhöhen. Nun ja. Was heisst das für die Ohren? Kristallklares Rauschen und Rhythmus, am besten auf random-play. Audiophiles Brainwave-Wanking; das die nicht fixverankerten Gegenstände im Raum zittern lässt.
An dieser Stelle kommt Radboud Mens‘ CD ins Spiel. »Sine« ist ebenfalls klar nach physikalischen Kriterien des Sinus-Tons strukturiert. Im Gegensatz zu L.O.S.D. werden hier die Begrenztheit des Mediums aufgebrochen. Mit einer Ästhetik, wie sie PanSonic ganz am Anfang hatten, wird an minimalen Rhythmuslines gearbeitet, die genauso statisch verlaufen wie warm sind( »metal/dub/plate«). »Sine« ist ein gutes Beispiel dafür, wie man den Dateien-Transfer zwischen Textfiles, Bildern und Sound-Editor in ein technologisches Abbild setzen kann. Techno im reinsten Sinn des Wortes. Das Artwork dieser CD aus der »Material-Series« ist wieder mal echt gut gelungen.

L.O.S.D. / Radboud Mens
7 Songs - 77 Frequencies / Sine
God*Factory/Staalplaat

Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
19.03.2001
Schlagwörter
45
God*Factory/Staalplaat
L.O.S.D. / Radboud Mens