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Laibach

WAT

Mute

Sid Vicious wurde unter anderem durch sein Hakenkreuz-T-Shirt bekannt, das
Logo von ‚Industrial-Records‘, dem Label von Throbbing Gristle, war der
Verbrennungsofen von Auschwitz. Und doch wurden vor allem letztere niemals
müde, sich selbst in Interviews als die Baader-Meinhof-Gruppe des Pop zu
bezeichnen. Laibach entstammen derselben provokativ-agitatorischen
Geisteshaltung. Gegründet in den frühen 80ern im damals noch kommunistischen
Jugoslawien stand das Spiel mit unterschiedlichsten Insignien totalitärer
Systeme stets im Vordergrund. Auch heute noch lassen sich die Mitglieder von
Laibach vorzugsweise in SS-Uniformen fotografieren, was in schon geradezu
absurderweise auf die Probleme der postmodernen politischen Selbstverortung
hinweist. Der Gegner ist heute nicht mehr festzumachen (Stichwort: Empire)
und so wirken Laibach unbeholfen, kindlich, wenn sie von den Armeen des
Ostens singen, die mit Bomben und Messern kommen, um die Zivilisation zu
zerstören. Das ganze EBM-Getrommle, der Wagnerianische Orchester-Pomp, das
Beschwören von Feinden, die es nicht mehr gibt. All das klingt nur mehr nach
der einen Forderung, nein, nach dem einen Wunsch, endlich wieder einen
singulären, greifbaren Feind zu haben, der sich bitteschön provozieren
lässt. Aja: Die Musik wurde von Umek koproduziert, ist technoid und
tendenziell langweilig.

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