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Videopremiere: »Monte Mozo« von Mozo Mozo

skug präsentiert die Erstbesteigung des »Monte Mozo«; ein noisiger Höhenrausch, der garantiert ohne Seilbahnlobbyismus und sonstige bergtouristische Seilschaften zustande gekommen ist.

Wo der »Monte Mozo« liegt? Mensch weiß es nicht so genau. Die sonischen Koordinaten aber könnten da lauten: Improv-Noise aus dem Geiste von Metal, Metal aus dem Geiste von Hardcore und Hardcore aus dem Geiste von Free Jazz. »Iron Path« nannte sich ein Album von Peter Brötzmanns Heavy-Quartett Last Exit. Das Wiener Quartett Mozo Mozo folgt diesem Pfad in ähnlicher Besetzung. Die Kraftanstrengungen von Friedmeister (Bass), Moritz Morast (Gitarre), Sir Saxalot (Alt- und Tenorsaxofon) und yungtoyboy28 (Drums) werden jedoch stets von sardonischem – oder war’s von klingonischem? – Grinsen begleitet.

In den ersten drei Minuten kribbelt und krabbelt es wackelkontaktfreudig durch die Kabel der Klangkanäle. Mittels Ameisenstraße – siehe die plötzlich im Video auftauchenden lieben Tierchen! – erreichen sie schließlich das Hochplateau des »Monte Mozo«, auf dem sie ihren Klangteppich ausrollen. Gebannt Lauschenden mag dabei kurz der Atem stocken; den Mozos hingegen geht die Luft so schnell nicht aus – ganz im Gegenteil! Höhenberauscht steigern sie sich in ein veritables Full-Blast-Powerplay mit John-Zornigem Painkiller-Punch hinein. Wer da noch einen klaren Gedanken fassen kann, darf sich fragen, warum eigentlich so wenige Bands in der Besetzung Drums/Bass/Gitarre/Sax ihren Passionen freien Lauf lassen.

Mozo Mozo kann’s egal sein. Ihr Basislager haben sie auf einer Spielwiese aufgeschlagen, die genügend Freiraum für Proberaum-Promiskuität mit weiteren Bandprojekten bietet. Christoph »Iggi« Kirmaier aka Friedmeister spielt auch bei Mary-Ann Kiefer, die unlängst in einer skug-Videopremiere zu bestaunen waren. Moritz Morast und Michael »Sir Saxalot« Masen bilden zwei Drittel von FS Massaker. Moritz hatte sein Massaker-Live-Debüt im Vorprogramm der Flying Luttenbachers letzten Dezember (skug berichtete). Werner Thenmayer, u. a. Drummer von FS Massaker, masterte wiederum das von Moritz gemixte Mozo-Mozo-Debüt-Tape. Das hier von skug »erstaufgeführte« Video beinhaltet laut Angaben der Band bereits vor sechs Jahren aufgenommenes Bildmaterial von Felix Betzenbichler, »nun ist endlich die richtige Musik dafür entstanden«.

Und wie es nach dem Erklimmen des Monte Mozo mit den Mühen der Ebene weitergeht, ist auf vier weiteren Tracks auf Mozo Mozos Tape zu hören – und aktuell auch wieder live zu erleben. Diesen Trip kann euch keine Seilbahngesellschaft der Welt ermöglichen. Also kommt per pedes, mit dem Rad oder dem Öffi eures Vertrauens am 29. August 2020 ins tiefe Tal der fluc_wanne am Wiener Praterstern. Das Veranstalterkollektiv Delta Punk hat neben Mozo Mozo auch noch KAMKT, ein Noise-Projekt von Katarina Maria Trenk (Sex Jams etc.) und Adele Knall, geladen.

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Text
Peter Kaiser, Redaktion

Veröffentlichung
27.08.2020

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