Auch in meinem Heimatort Losenstein/Oberösterreich gab es Aussteiger, die den Weg per Autostop nach Indien nahmen. Als Afghanistan noch ein weltoffenes Land war. Holger Lund startet mit dieser »Hippie Trail«-Serie eine notwendige historische Dokumentation auf 12Ì‹-Vinyl. Denn Westzentrismus lässt in der Regel leider unberücksichtigt, welch tolle hybride Musik in den 1960er/1970er-Jahren entlang der Routen nach Asien gemacht wurde. Klarerweise liefert anglo-amerikanische Rockmusik die Vorgabe, jedoch wurden lokale Idiome einbezogen und hat gerade dieser Touch des Exotischen die Songs Frische bewahren lassen. Ohne jetzt in Details einzugehen sei vermerkt, dass Teil 1 mit sechs bislang unbekannten Bands/Interpreten von Italien über Jugoslawien (Teilrepublik Slowenien), Ungarn, Griechenland bis ins anatolische Kurdistan und den Libanon führt. Nicht umsonst nennt Lund in den Liner Notes die Compilation »Bosporus Bridges« als Impulsgeber. Zu hören ist farbenprächtiger Psychedelic Rock, der eine lokale Note keineswegs ausspart. East meets West, ohne Berührungsängste.

