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Yngve & The Innocent

»The Sadness Of Remembering«

Tonetoaster

Am Cover dieser CD wäre ich im Musikfachgeschäft vermutlich fünfmal vorbei gelaufen, hätte mich fünfmal geärgert über diese aufdringlich gro&szligen Kulleraugen und den auf Gothic getrimmten Sarah-Kay-Charme – aber schlie&szliglich hätte ich die CD wohl doch in die Hand genommen. Hätte ich dann jedoch von »erfrischend schönen« Melodien und »live-erprobtem« irisch-britischen Folkblues gelesen, von The Band, Conor Oberst und Tom Waits als Bezugspunkte, hätte ich die CD wohl erst recht wieder weggelegt. »Nicht schon wieder«, hätte ich gedacht. Aber all das ist nicht passiert. Ich wurde stattdessen an den Rezensentenstuhl geschnallt und musste mir dieses Teil anhören. Und … was soll ich sagen, hat gar nicht wehgetan. Was all die hilfreichen Worthülsen aus der Presseabteilung nicht erwähnen ist die eigenwillige Patina, die sich über die Tracks von »The Sadness Of Remembering« legt. Ein bisschen aus der Zeit gefallen klingt das, tatsächlich näher an The Band, aber wenn schon, dann fusioniert mit Mumford & Sons. Sogar ein Hauch von White Stripes ist dabei, allerdings in Pianofassung. Auf jeden Fall eher Madchester als Americana. Das hat in dieser Zusammenkunft tatsächlich etwas »frisches«, auch wenn alle Zutaten hoffnungslos altbekannt sind. Die Mundharmonika auf »Chip On A Shoulder« klingt allen Ernstes nach Bruce Springsteen, »Quarantine« könnte ein Outtake von »Blonde On Blonde« sein, wäre da nicht dieses Saxophon! Wei&szlig diese Band ernsthaft, wo sie eigentlich hinwill? Es ist schwer hier eine Empfehlung für Genrefreunde abzugeben, man muss das wohl mit eher unschuldigen Ohren durchhören. Aber vielleicht sind mit »The Innocent« ja auch die HörerInnen und nicht die Band gemeint.

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Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
08.01.2013

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