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Howe

The Listener

Thrill Jockey

Gedanken an seine Hörer zu verschwenden ist eine Tugend, die Howe auf Solopfaden immer wieder gerne vergessen hat. »The Listener« gibt im Titel ausnahmsweise kein falsches Versprechen ab, und präsentiert uns Howe, wie ihn sich die meisten seiner Fans wohl wünschen: Als Songwriter, der seine Stücke ohne allzu viel Nihilismus durchexerziert. Im wuchernden Instrumentarium steht bei Howe: piano, guitars, singing, organ, chimes, synth, robotics, string parts; Klavier wohlgemerkt an erster Stelle. Anders als bei den spontanen Fingerübungen der »Lull«-Platte, ist es hier die Tastatur der großen Gefühle, die den Songs ihr Fundament verleiht. »The Piano’s stealing Lou Reed licks / licks that he probably stole« ist die erste Zeile, die Howe singt, und bis zum letzten Song (»Lemmy, I don’t have your number / I’m stuck here in a dream«) ist es ein ungetrübtes Vergnügen, diesen Geschichten zuzuhören. Die aufspielenden musikalischen Gäste sind etwa 20 an der Zahl, und unterteilen die Platte in zwei Kongregationen; die erste Hälfte gehört Arizona (John und Joe incl.), der zweite Teil ist mit neuen Freunden aus Dänemark aufgenommen, darunter die komplette Formation Under Byen. Als Bonus gibt es im Booklet noch zwei schmissige Prosatexte Howes, darunter eine stimmige Untersuchung zur Schamgrenzenunterschreitung durch Alkoholeinfluss. So lässt sich ein etwaiger Giant-Sand-Ruhestand verschmerzen.

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