»Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative« – Von Spar
Patrick Sabbagh
03.06.2005
03.06.2005
Hamburg City wieder mal am repräsentieren. Diesmal klingt es allerdings so gar nicht nach dortiger Schule oder nordischer Nature. Nein, südlich anmutendes Instrumentarium wie quirlige Banjos, verschmuste Slideguitars und anrüchige Mundharmonikafetzen zieren die Twee-Electronica-Kiezauslage dieses verspielten Kleinods von Tenfold Loadstar. Das aus Braunschweig geflüchtete Trio mit Stimme-zum-Verlieben Caro Garsko lässt auf seinem zweiten Longplayer elektronische…
23.05.2004
Wie einem Handbuch für »So bastle ich den perfekten Synthie-Punk-Hit fürs neue Jahrtausend« entnommen, startet diese Platte mit einem analogen Oktav-Bass, der nach wenigen Sekunden von in Sachen Einfachheit und Tightness an die guten alten DAF erinnernden Beats vorangepeitscht wird. Dann monoton sägende Gitarren und Einsatz von Sängerin Zoe Meißner. Ich will nicht Mia. sagen,…
22.10.2003
Worum es geht: Tanzen! Es werden diverse punkrotzige Singalong-Traditionen mit fast klassischem Retro-Keyboard bis zum Glamour aufpoliert. Unter dem guten Stern der Gemeinschaftsaktion finden Mitklatschteile und Textwiederholungen ihre Rechtfertigung und warum musste man bisher auf Blockflöten auf der Tanzfläche verzichten? Die Refrain-Parolen graben sich wie Parasiten tief, tief ins Unterbewusstsein, bis es keine Rettung vor…
22.10.2003
Auf seltsamen Solo-Pfaden wandelt Richard von der Schulenburg – der milchgesichtige Keyboarder der Sterne. Denn die größte Qualität dieses Tonträgers dürfte darin bestehen zu polarisieren. Das muss man nämlich erst ertragen können, was da aus den Boxen zwitschert. Textlich zwischen Kinderreimen und gnadenloser Naivität, ist man sich bei Schulenburg nie sicher, ob es sich hier…
01.01.2003
Fünf junge Männer aus Hamburg üben sich im Proll-Punk-Sein, besser gesagt – wie könnte es in Hamburg anders sein? – im reflektierenden Proll-Punk-Sein, also mit Anspruch. Dem Presse-Info zu entnehmen, haben die Herren zuvor bei diesen und jenen mehr oder weniger bekannten Bands ihre Erfahrungen gesammelt (Fünf Freunde, Subway Surfers, Huah – um drei zu…
31.05.2001
Das musste ja kommen! Wenn alle schon den 80ern an der Lederkrawatte hängen, dann aber bitte richtig. Soll heißen ohne lederner Halsklammer, dafür mit leicht angenerdedem Blickwinkel. Der ist bei dieser Sammlung von Game-Tunes im klassischen 8-bit-Sound des legendären Commodore C64 eh unvermeidlich. Aber dennoch wundert?s einem immer noch, was damals so alles aus diesem…
20.05.2001
Krieg und Liebe. Hamburg, die dritte Generation. Das dem verkniffenen Deutschen eröffnete Klanguniversum darf jetzt in allen Facetten geplündert und als feinst zugeschliffene Popperlen ausgespielt werden. Muttersprache ist nicht mehr notwendig. Einheit wozu? Außer es ist die Einheit des Wohlklangs, die Einheit des Grooves, die Einheit des Coolen. Stella spricht in zwangloser Songfixiertheit, in Popkulturpatchwork….
30.09.2000
Hamburg tanzt in Schmuddelclubs. Ganz Hamburg? Nein, vorwiegend die spexuelle In-Crowd, wo Ökopullover im Housewind wiegen, die DJ-Überdosis mal aus Bier statt Koks besteht und alles nur eine überbewußte Phase jugendlichen Hedonismus ist. Die linkisch studentische Attitude meets alternatives Deutschtum gone PopRocky brachte vor allem L?Age d?Or als Wegbereiterlabel ins Volk. Das war erfolgreich weil?s…
30.09.2000
Haiku ist ein japanisches Versmaß, das sich durch die formale Strenge auszeichnet, exakt 17 Silben für das Verfassen eines dreizeiligen Gedichts vorzuschreiben. Für das französische Quintett Dionysos ist diese Assoziation allerdings mehr als unpassend, scheint ihr formale Strenge doch ebenso einerlei zu sein wie die Einlösung der Bedeutungsschwere, die sie mit Bandnamen und Plattentitel suggerieren….
30.06.2000
Das Markante an Jonas aus Bad Bentheim in Niedersachsen (das »Lower Saxony« von Stella) ist, wie wenig ihre drastische Unzeitgemäßheit irgendeinem dankbaren Interpretationsschema entspricht: Was sie machen, kommt – nach allen Kriterien von Mode, Innovation, SPEX-Verordnung – schlicht zehn Jahre zu spät, ist die Fortsetzung, besser: Beibehaltung, von US-Indie-Rock der frühen 90er mit exakt denselben…
02.04.1999