Aktuell sind »Ankoku« von Z’EV& RAMONA PONZINI, »The First Born« von FABIO ORSI/MAMUTHONES und »Glassine I« von ARC (Aiden »Nadja« & Richard Baker, Christopher Kukiel) erschienen. »Ankoku« entführt den Zuhörer auf eine filigrane, düstere Reise zwischen flirrenden Feedback-Drones, den für Z’EV typischen, aber sehr zurückgenommenen Stahlpercussions und der traumwandlerischen Stimme Ponzinis, die klingt, als ob es sich dabei um eine Geisterbeschwörung einer japanischen Yūrei oder um mit Schattenwesen aus der Zwischenwelt bevölkerte Filmsequenzen handeln würde: Wenn schon Magick, dann so etwas wie »Ankoku«, dessen spirituelle Kraft an Coil erinnert und auf der die italienische Sängerin/Musikerin ihr Debüt gibt. »The First Born« verhandelt ähnliche Zustände, diesmal psychedelisch aufbereitet. Hinter Mamuthones verbirgt sich Alessio Gastaldello, Ex-Drummer der italienischen Sub Pop-Band Jennifer Gentle. Dunkle Soundlayers verweben sich mit atavistischer Percussion, ins Endlose schlingernde Feedback-Schleifen von beklemmender Dichte wälzen sich wie höllisches Miasma durch die Lautsprecher, irgendwo blitzen weit aus der Ferne erhellende Keyboard-Tupfer auf, um sich später zu treibenden Rhythmussektionen zu verfestigen. Was den idealen Anknüpfungspunkt zu »Glassine« darstellt. Mit Gitarren, Percussion, Schlagzeug und Holzbläsern dringen diese vier, jeweils gut eine Viertelstunde langen Live-Stücke in verhaltene, energiegeladene Territorien vor, denen eine organische, ja romantische Verspieltheit eigen ist. Auch hier lässt sich ein bestimmter Ritual-Soundcharakter ausmachen, in einigen Passagen fallen mir Popol Vuh oder O Juki Conjugate ein. Vielleicht sollten ARC mal mit Rapoon oder den Tonutti-Brüdern zusammenarbeiten. Von allen erwähnten CDs sicher die zugänglichste. Music for rituals, order from chaos.
Alle Tonträger via http://www.asilentplace.it