Placeholder_Rezensionen
The Glass Onion

»Singles«

Sony

Travis
»Singles«
Independiente/Sony

Wie nennt man die Einwohner von Monaco? Wie heißen die Bewohner Madrids? Und wie titulieren sich die Bürger Glasgows? Nun, alles Fragen für die Herren Assinger und Jauch, aber im letzteren Falle greifen wir gerne unter die Arme: Die ortsansässigen Schotten tragen den großartigen Namen Glaswegians. Eben vier dieser Glaswegians formten sich anno domini 1991 zu einer kleinen, feinen formidablen Musik-Combo namens The Glass Onion. Jahre später sollten sie sich in London niederlassen, philosophieren, ein paar hübsche Stücke schreiben und komponieren. Noch später begeisterten sie als Vorband von Oasis so sehr, dass mehr und mehr Menschen nur der vier Jungs wegen zu den diversen Gigs kamen (so sagen es zumindest die sagenumwobenen Geschichten). Abermals später bekamen sie Preise zuhauf und der Ruhm war nicht mehr auf die britische Insel beschränkt. Kontinentaleuropa lechzte nach Alben dieser Qualität. Heute kennt, schätzt, liebt, hört man Travis auf dem ganzen Globus. Jetzt werfen die gar nicht geizigen Schotten ein Album auf dem Markt, welches wir ganz anspruchslos »best of« nennen würden. Aber Frontmann Fran Healy und seine Mitmusiker brüten immer bei einer gepflegten Gerstenkaltschale über einen passenden Titel. Jeder Albumtitel hat einen Hintergrund. Travis nennen ihr neues Meisterwerk schlicht »Singles«. Wäre nicht weiter philosophisch, wenn nicht Mr. Healy einen Song wie folgt beschreiben würde: »When I think of songs, I think of a dark midnight sky and a firework flying up and exploding. It lights up everywhere, you see everything and then it fades away. But it leaves a little star in the sky where it exploded. That’s a song.« So gesehen hat der Titel für ein »best of«-Album schon einen besonderen Drive. Warum also als fünftes Album schon eine Kollektion aller Hits? Nach der schweren Verletzung des Schlagzeugers Neil Primrose stand Travis vor der Auflösung. Man brachte zwar noch ein Album heraus, aber die Band will sich selber finden, sich neu definieren, ergo beginnt man sich bei den Wurzeln zu orientieren. Selbstredend, dass das Album selbst ein unerlässliches Kleinod in jedem Haushalt darstellt. Alle Hits die wir lieben, von »Why Does it Always Rain to Me« über »Sing« bis »Side« machen das Album zu dem was es sein soll. Kleine Sterne, Feuerwerk.

Home / Rezensionen

Text
Kain Elefterios

Veröffentlichung
09.11.2004

Schlagwörter

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Nach oben scrollen