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Vikter Duplaix

»Singles - Prelude To The Future«

!K7/Soul Seduction

Bekannt und beliebt in einschlägigen Champagnerschwemmen und Tanzkaschemmen
entführt uns der aus Philadelphia, Stadt der brüderlichen Liebe, stammende
Producer, Sänger und Percussionist Vikter Duplaix – ein Ladies Lover vor dem
Herrn – in sein Universum der, ja, Liebe. Als einer der letzten Transatlantiker
releast er für Europa auf dem Berliner Renommier-Label !K7 (siehe auch seine »DJ
Kicks« aus der Reihe der Mix-CDs des Labels), wobei diese noch intakte
deutsch-amerikanische Freundschaft für wundervolle Neosoul/Brokenbeats-Singles
(vergesst Genrebezeichnungen, ich nenne es S.O.U.L.) verantwortlich zeichnet.
Der Bogen spannt sich zeitlich von 1996, dem housigen Debüt des guten Vikter,
betitelt »Messages«, gleich ein Clubhit und zugleich Sample-Steinbruch für
andere Gewerbetreibende des Dancefloorsektors, bis 2003. »Sensuality«, sein
großer Hit des Jahres 2002 darf natürlich auch nicht fehlen, ebenso wenig wie
die diversen Kooperationen mit den Berliner Groovegrößen Jazzanova. Diese sind
zwar handwerklich gutgemacht, aber hören sich verglichen mit den auf
minimalistisch-spartanisch digital anmutenden Breakbeat- und Soulgesang-Stücken
(z.B: »Manhood«) traditionalistisch (böse gesagt »verstaubt«) an. Selbst eine
kleine historische Reminiszenz respektive Hommage an die große Zeit des
Philly-Soul und Disco der 60er und 70er Jahre, nämlich exakt an diese Epoche
gemahnender massiver Bläsereinsatz auf dem modernen Minnestück »I`ll Do It For
You« , zeugt von vorhandenem Traditionsbewusstsein. Dennoch überwiegt eine
solide Experimentierfreudigkeit, speziell im Beatwesen, was diese
Single-Anthologie erfreulich von den eher Altbekannten vertrauenden
Groovekapellen (Marke Gilles Petersen/Talkin‘ Loud) abhebt. Herr Duplaix macht
uns den Clicker-Barry White, singt uns den Soundpartikel-Soul und stellt
überhaupt den großen Schmusebär dar! Der immer sexy, aber nie sexistisch
rüberkommt. Dieser Mann ist ein Liebender – die Frauen als auch Musik im
Allgemeinen – was er immer wieder in diversen Interviews betonte. Ich spreche
hiermit jedenfalls eine schwere Empfehlung für diesen liebesgetränkten wie
liebestrunkenen Koital-Groove bzw. Beckenkreis-Stomp aus.

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Text
Stefan Kraus

Veröffentlichung
26.05.2004

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