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Schnipo Schranke

»Satt«

Buback

Sie treffen aktuell einen Nerv: die Mittzwanzigerinnen Daniela Reis und Fritzi Ernst von Schnipo Schranke reüssieren mit deftigen Texten an der Geschmacksschranke und schlank instrumentierten Singalongs. Schon etwas beschwipst sollen sich die Girls erst getraut haben Rocko Schamoni ihr Demo in die Hand zu drücken, der dann den Deal mit Staatsakt einfädelte. Der Song »Pisse«, erstmals 2014 aufgenommen, bekam wegen eines pinkelnden Spatzis YouTube-Verbot, was die Neugier weiter anheizte. »Du hast mir gezeigt dass es egal ist wenn man liebt/ Schmeckt der Kopf nach Füße und der Genitalbereich nach Pisse«, ist die Zeile, die in bester Charlotte »Feuchtgebiete« Roche-Tradition immer noch ein kleiner Aufreger ist, und welche die zentrale Wichtigkeit der hemmungslosen und somit unvernünftigen Liebe bei Schnipo Schranke andeutet. Von Keyboards, Schlagzeug und Cello grundiert wirken die beiden mit ihren Post-Schlagern teils wie die etwas ungepflegte Slackerversion der Dresden Dolls. Die zweite Single des Albums, »Cluburlaub «, lenkt mit irreführender Kinderliedmelodie den Fokus vom Unterleib in Richtung dekadentem Kontrollverlust mit Dauersuff und Rudelfick im All Inclusive Club in Panama, eskortiert von einem ultrakomischen Lowest Budget Video. Südseeeskapismus galore. Neben den Ohrwurmmelodien sind es spätpubertäre Signalworte wie »dichtes Sackhaar« oder »angezündete Fürze«, die auf »Satt« eine Komik des trashigen Scheiterns zelebrieren. Das ist nicht unbedingt ladylike, aber sehr unterhaltsam.

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