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Welle Wien

»s/t«

Geco

Gleich nach dem Einlegen röchelt ein flott-fröhlicher, minimaler Electro-Wave-Track aus den Boxen. Welle Wien? Das ist eine Wiener »Supergroup« unter der Ägide von Kristian Musser (Tanz Baby), als da wären: Stephanie Cumming (Liquid Loft), Al Bird/Ana Threat (Happy Kids), Theresa Eipeldauer (Glutamat), Tim Simenon (Ex-Bomb The Bass), Martti Winkler (pop:sch) und noch einige andere. »Die Stadt brennt / es ist Frühling in Wien« wird in Nummer Drei krakeelt, danach geht es weiter im Takt von 1000 Tänzen zwischen Feedback-Krach, Pseudo-Balkan-Pop-Spirenzen und 4-to-the-floor-Beats. »Welle Wien« ist eine Bestandsaufnahme aktueller Wiener Musik, die um ihr Erbe zwischen (Post-)Punk und Kronländer-Melodien wei&szlig, keinen Hehl darum macht und rückhaltlos diese Geschichte in die Zukunft beamt. Gesichtsbewusstsein nicht als ein »wie es damals klang«, sondern als Transfer von Avancen und Referenzen in einen zeitfreien Zustand. Weswegen es ohne weiteres möglich ist, beim Wirt’n ums Eck auf ein Gstanzl vorbeizuschauen, ZYX und den ganzen Wust an Synthie-Pop-Befindlichkeit abzuspulen und kitschy Popnummern mit Softcore-Erdung mit Protest-Parolen in Rabauken-Beats zu vereinen. »Welle Wien« ist eine Liebeserklärung an eine Stadt, bei der mindestens ebenso viel Hass und Langeweile wie Augenzwinkern und Juchizer dabei sind, Wien-Klischees genüsslich seziert. Eine Leistungsschau, ein Pflichtprogramm.

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