prophet-wanna-be-your-man
Prophet

»Wanna Be Your Man«

Stone’s Throw

Es ist dreieinhalb Jahrzehnte her, dass Prophet seinen ersten, teilweise selbstproduzierten Longplayer »Right on Time« veröffentlichte. Der wäre theoretisch genau zur richtigen Zeit erschienen, denn »Boogie«, und um solchen handelte es sich dabei, lag in der Spät-Disco-Ära voll im Zeittrend und hätte auch Prophet den Karrierekick geben können. Nur, wie so oft im Showbusiness, es tat sich nichts von wegen Erfolg. Das Album wurde später als Rare Groove gehandelt und wohl auch gelegentlich von DJs aufgelegt. Bis Peanut Butter Wolf von Stone’s Throw den Stein ins Rollen brachte – viele Jahre später. Als er um 2000 dieses Album erstmals zu hören bekam, dachte er an »Prince, aber in einer Lo-Fi-Schlafzimmerversion«. Sagt er, fügt aber gleich hinzu, dass das Album nicht wirklich nach jemand anderem klingt. Letztes Jahr wurden drei der 1984er-Songs »upgedated« und mit sieben neuen Boogie-Steppern auf das vorliegende Album gepackt, cool & extra dry coproduziert von Mndsg. Die zehn Songs sind hart-funky, wie etwa »Insanity« oder »Ooo We Yeah«, bis soulig, wie der Titeltrack »Wanna Be Your Man«, wo Vocals und Keys wie ein Ölfilm auf der hart-akzentuierten Unterlage von Syndrums und Bass farbig schillern. Wie gesagt, das Album ist einerseits fest im funkigen Post-Disco der 1980’s verankert, andererseits aber völlig »state of the art« produziert, wobei vor allem das alte Spiel, bei hohem Druck den Dampf nie auch nur annähernd abzulassen, perfekt zelebriert wird. Kategorien wie »gestern« und »heute«, die man bemühen könnte, ergeben dabei irgendwie keinen Sinn mehr.

favicon

Home / Rezensionen

Text
Hans Grausgruber

Veröffentlichung
29.10.2018

Schlagwörter

Nach oben scrollen