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Franck Vigroux

»Prisme«

D'Autres Cordes Records

Hinein in die Electronic-Noise-Kammer! Der französische Musiker Franck Vigroux unternimmt nach »Camera Police« (2010) und »We (Nous Autres)« ein Jahr später auf seinem Label D’Autres Cordes die mittlerweile dritte Exlorationen in Dystopiefelder aus Elektroakustik und Avantgarde. Aufgenommen wurde »Prisme« nach seiner heurigen Sommertour für die Groupe de recherche musicale, gleichzeitig setzt das Album den Beginn einer audiovisuellen Installationskollaboration mit dem Visualisten Fabien Zocco. Seine Soundscapes hangeln sich entlang von Klangkunst- und Musique-Concrète-Entwürfen. Zusammenarbeiten mit Mika Vainio, Reinhold Friedl oder Ben Miller passen dabei gut ins Konzept. Vigroux untersucht Feedback, Drones und Distortion auf psychosoziale Wirklichkeiten hin, die mit Cut-Ups, Loops oder schierem White Noise den Zuhörer aus seiner Komfortzone herausjagen. Dort, wo etwa Robert Piotrowicz die Grenzen der Akusmatik auslotet, setzten Vigrouxs Post-Industrial-Improvisationen an. »Prisme« verhandelt (reine) Technologie, die, wie bei beinahe sämtlichen seiner Releases, alles andere als heimelig daherkommt. Das Herz der Maschine ist kalt. Man könnte »Prisme« als vehemente Kritik am Informationszeitalter und der technischen Hochrüstung der Gesellschaft sehen – und damit durchkommen. Indes ist dieser Musik trotz aller Atmosphäre – wie z. B. beim Titelstück, das mit seinen beklemmenden Schichtungen an David-Lynch-Szenen denken lässt – auch eine derartige Distanz zu eigen, dass es nur schwer möglich scheint, Zwischentöne ins Spiel zu bringen. Eine Tour de Force.

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