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Kumbia Queers

»Pecados Tropicales«

Comfortzone

Als 1989 Kaoma mit »Lambada« die nördlichen Hitparaden infiltrierte, war das kein Soundtrack für feministische Politik. 2012 hingegen schafft die argentinisch-mexikanische Kombo Kumbia Queers mit »Pecados Tropicales« einen sündig-tropikalen Midtempo-Dance-Sound, mit dem sich jedes Ladyfest aufs Trefflichste beschallen lässt. Der Spass liegt hier in der lustvollen Aneignung und Resignifizierung: gilt doch die Cumbia gemeinhin als Genre, in dem sich über die Jahrzehnte hinweg launige Heterosexismen ein lauschiges Plätzchen eingerichtet hatten. Nicht so mit den Kumbia Queers: die sechsköpfige Gruppe, die sich zum grö&szligeren Teil aus ehemaligen Mitgliedern der schwer engagierten queer-feministischen Punkband She-Devils zusammensetzt, schreibt eine ganz andere Attitüde in die schaukelnden Schlager ein. Die Selbstbezeichnung des so aufgetanen Genres: »1000% Tropipunk«. Punk, wohlgemerkt, bezeichnet hier eine Arbeitsweise und ein politisches Selbstverständnis, und weniger einen einschlägigen Sound. Menschen mit ehernen Lo-Fi Ansprüchen bzw. mit dem zwingenden Verlangen nach schönem analogen Gerät im Punk, eh, Rock werden einen Schnellkurs in Sachen kristallin produzierter Steel Drums brauchen (aber hatten wir das nicht schon spätestens nach The Knife hinter uns?). Die Band zündet derzeit jedenfalls auf einer ausgiebigen Europa-Tour eine Indie-Hütte nach der anderen an. Man kann sich wahrscheinlich jetzt schon mal drauf freuen, dass die fluoreszierenden Feuerzeuge vom Mexikoplatz demnächst dann »Mientes« statt »Lambada« dudeln.

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