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Jazzorchester Vorarlberg

»Morphing«

Jazzwerkstatt Records

Schön langsam wird’s peinlich. Ich kann doch nicht jede auf den Wiener Jazzwerkstatt Records erschienene CD über den grünen Klee loben. Na gut, sagen wir jede zweite CD. Reicht auch. Wieder einmal sind es die Big Band Efforts, die es mir angetan haben, dieses Mal in Form des von Martin Eberle und Martin Franz gegründeten Jazzorchesters Vorarlberg, dem Clemens Wenger als Arrangeur und Komponist vorsteht. Neben Wenger sind einige Mitspieler von Studio Dan bekannt, etwa Benny Omerzell, Phil Yaeger, Manu Mayr oder Martin Eberle. Ganz so konzise wie das formidable Wiener Orchester geht man hier allerdings nicht ans Werk, vielmehr wird fröhlich durch die Gegend experimentiert. Mal klingt das J.O.V. wie ein James-Bond-Filmscore, mal treibt man das Wechselspiel mit den von Wenger eingestreuten Electronics stramm vorwärts, dann wiederum kniet sich Omerzell in die Hammondorgel, dass es eine Freude ist. So funktioniert »Morphing« ein bisschen wie ein Chickencurry-Sandwich, mal feurig, mal trocken – aber immer herzlich fett. Einziges tendenzielles Streichresultat ist die Kollaboration mit Mieze Medusa, was aber weniger an der Spoken Word Performance liegt, sondern daran, dass die Verknüpfung von Jazz und Poetry ganz einfach selten funktioniert. Darüber könnte man natürlich seitenlang räsonieren, aber behaupten wir einfach, dass das J.O.V. über weite Strecken viel zu schmissig und spielfreudig klingt, um sich dem eher fragilen Textteppich von Mieze Medusa unterzuordnen. Wenn schon, hätte hier hemmungslos gerappt werden müssen, aber das vielleicht dann beim nächsten Mal.

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