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Melvins

»Pinkus Abortion Technician«

Ipecac Recordings

Es ist Spargelzeit und es gibt Spargel, am besten mit Sauce Hollandaise (Butter, Eier, Wein). Einwandfrei. Das könnte jeden Tag aufgetischt werden und alle wären froh, zumindest, solange die Spargelzeit andauert. Mit den Melvins ist es so, als wäre jemand auf die Idee gekommen, Spargel in Gläser abzufüllen und einem das ganze spargelzeitfreie Restjahr über mit Sauce Hollandaise aus dem Tetra-Pack vorzusetzen. Problem: Hängt einem bald zum Hals heraus. Obwohl man mit den Zutaten, die an sich richtig und nie falsch sind (Spargel, Butter, Eier, Wein), nicht viel verkehrt machen kann, wird das Essen doch irgendwann zu einem faden Einerlei, wenn es täglich und in trister Routine serviert wird. Die Zutaten der Melvins sind, kann man sagen, vergleichbar einfach: Noisiger Stoner-Rock, Sludge Metal, ihre schrullige Art und teils weirde Experimente zeichnen sie seit eh und je aus und daran wird sich wohl auch nicht mehr viel ändern, denn ihren Status, »generell sehr, sehr geil« zu sein, haben sie schon längst fix bis in alle Ewigkeit. Seit etwa zehn Alben (sie veröffentlichen etwa jährlich) bieten sie jedoch im Großen und Ganzen dieselbe Meterware an, zwar mit den erwähnten wertigen Zutaten, jedoch insgesamt uninspiriert und ohne wirklichen Erinnerungsfaktor. Kaum entsteht die Lust, etwas zweimal zu hören. Für das neue Album haben sie sich Jeff Pinkus, Bassist der Butthole Surfers, hinzugeholt. Ja nunn. Wie auch bei den Vorgängeralben finden sich auf »Pinkus Abortion Technician« ein zwei Songs, die man aufs imaginäre Melvins-Best-Of vermerkt, den Rest vergisst man sofort. Zu ersteren zählt »Don’t forget to breathe«, zu letzteren eigentlich jeder andere Track, beispielsweise das Beatles-Cover »I want to hold your hand«. Das Problem ist nicht, dass sie keine Ideen haben. Eher mangelt es an der Umsetzung, dem Songaufbau. So klingen die meisten Sachen wie nur teils inspirierte Fetzen aus Jams, die direkt rasch benutzt und in Songs gepackt wurden, routiniert und schmerzlos. Fazit: Meeeh.

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Text
Lutz Vössing

Veröffentlichung
09.05.2018

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