Headerimage Placeholder

Melancholisches aus Bloomington/Indiana

Secretly Canadian und Jagjaguwar verwöhnen mit einem Programm, das keine Hektik aufkommen lässt. Auch auf den aktuellen Tonträgern spinnt das Labeldoppel aus Bloomington/Indiana weiterhin Fäden der Melancholie. Mit wenigen Gitarrentakten erzeugt Will Jeff, Sänger bei OKKERVIL RIVER, eine vertrauensvolle Intimität. Er reduziert die Verpackung und verzichtet auf jegliches Hochpolieren, um sich genügend Zeit für das Wesentliche, den Gehalt der Musik, zu geben. Daran, dass die zwischen Folkpop à la Tim Hardin und psychedelischen Auswüchsen angesiedelten Stücke seiner Band aufrichtig gemeint sind, besteht kein Zweifel. Genau dadurch verstehen Okkervil River zu berühren. »Sleep And Wake-Up Songs« ist ein Tagtraum, wie er erholsamer nicht sein könnte. Nicht ganz so erfrischend ist das aktuelle Album der EARLY DAY MINERS. Tatsächlich ist »All Harm Ends Here« schwerer greifbar, da es zur Gänze zerbrechlicher und daher vergänglicher wirkt. Die Stimme übt sich in Zurückhaltung und verliert sich in den vor sich hinplätschernden instrumentalen Kehrversen. Zuhören bedeutet hier auch, sich in ein meditatives Songgewebe zu verstricken. MAGNOLIA ELECTRIC CO. stellen sich vorerst mit einem Live-Album vor. Den Bandmittelpunkt bildet allerdings kein Unbekannter. Jason Molina von Songs: Ohia borgt bei sich selbst und formt sich aus dem Titel eines seiner früheren Tonträger ein weiteres Projekt. Allein durch diese Eigenentlehnung wird ersichtlich, dass er nicht vorhat, mit der von Songs: Ohia bekannten Ausrichtung zu brechen. Tatsächlich nimmt Molina die Brüsseler Konzertnacht zum Anlass der Neuaufnahme bereits veröffentlichter Songs und erprobt die Publikumswirksamkeit von Stücken des kommenden Studioalbums. Neben Songs:Ohia-Verliebten werden sich besonders Neil Young-Fans bei »Trials & Errors« zurechtfinden. THE SKYGREEN LEOPARDS versuchen sich an Folkpop der widerspenstigen, weil psychedelischen Sorte. Auf »Life & Love In Sparrow’s Meadow« vermengen sich Instrumente aus dem gutsortierten Fachhandel mit Vogelgesängen und Insektengeschwirr zu Stücken, um sich mal zu einer wunderbar charmanten Melodie (»A Childs Adrift«), mal zu einer warmherzigen Geräuschkulisse (»The Supplication of Fireflies«) zu fügen. Rezensiert wurden: Okkervil River: »Sleep And Wake-Up Songs« (Jagjaguwar/Cargo)Early Day Miners: »All Harm Ends Here« (Secretly Canadian/Cargo)Magnolia Electric Co: »Trials & Errors« (Secretly Canadian/Cargo)The Skygreen Leopards: »Life & Love In Sparrow’s Meadow« (Jagjaguwar/Cargo)

Secretly Canadian und Jagjaguwar verwöhnen mit einem Programm, das keine Hektik aufkommen lässt. Auch auf den aktuellen Tonträgern spinnt das Labeldoppel aus Bloomington/Indiana weiterhin Fäden der Melancholie. Mit wenigen Gitarrentakten erzeugt Will Jeff, Sänger bei OKKERVIL RIVER, eine vertrauensvolle Intimität. Er reduziert die Verpackung und verzichtet auf jegliches Hochpolieren, um sich genügend Zeit für das Wesentliche, den Gehalt der Musik, zu geben. Daran, dass die zwischen Folkpop à la Tim Hardin und psychedelischen Auswüchsen angesiedelten Stücke seiner Band aufrichtig gemeint sind, besteht kein Zweifel. Genau dadurch verstehen Okkervil River zu berühren. »Sleep And Wake-Up Songs« ist ein Tagtraum, wie er erholsamer nicht sein könnte. Nicht ganz so erfrischend ist das aktuelle Album der EARLY DAY MINERS. Tatsächlich ist »All Harm Ends Here« schwerer greifbar, da es zur Gänze zerbrechlicher und daher vergänglicher wirkt. Die Stimme übt sich in Zurückhaltung und verliert sich in den vor sich hinplätschernden instrumentalen Kehrversen. Zuhören bedeutet hier auch, sich in ein meditatives Songgewebe zu verstricken. MAGNOLIA ELECTRIC CO. stellen sich vorerst mit einem Live-Album vor. Den Bandmittelpunkt bildet allerdings kein Unbekannter. Jason Molina von Songs: Ohia borgt bei sich selbst und formt sich aus dem Titel eines seiner früheren Tonträger ein weiteres Projekt. Allein durch diese Eigenentlehnung wird ersichtlich, dass er nicht vorhat, mit der von Songs: Ohia bekannten Ausrichtung zu brechen. Tatsächlich nimmt Molina die Brüsseler Konzertnacht zum Anlass der Neuaufnahme bereits veröffentlichter Songs und erprobt die Publikumswirksamkeit von Stücken des kommenden Studioalbums. Neben Songs:Ohia-Verliebten werden sich besonders Neil Young-Fans bei »Trials & Errors« zurechtfinden. THE SKYGREEN LEOPARDS versuchen sich an Folkpop der widerspenstigen, weil psychedelischen Sorte. Auf »Life & Love In Sparrow’s Meadow« vermengen sich Instrumente aus dem gutsortierten Fachhandel mit Vogelgesängen und Insektengeschwirr zu Stücken, um sich mal zu einer wunderbar charmanten Melodie (»A Childs Adrift«), mal zu einer warmherzigen Geräuschkulisse (»The Supplication of Fireflies«) zu fügen.

Rezensiert wurden:

Okkervil River: »Sleep And Wake-Up Songs« (Jagjaguwar/Cargo)
Early Day Miners: »All Harm Ends Here« (Secretly Canadian/Cargo)
Magnolia Electric Co: »Trials & Errors« (Secretly Canadian/Cargo)
The Skygreen Leopards: »Life & Love In Sparrow’s Meadow« (Jagjaguwar/Cargo)

Home / Musik / Review Collection

Text
Bernadette Karner

Veröffentlichung
14.12.2004

Schlagwörter

favicon

Unterstütze uns mit deiner Spende

skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!

Ähnliche Beiträge

Nach oben scrollen