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Piero Umiliani

La Ragazzi Fuori Strada

EasyTempo

Sweete Verführung. Das Italo-Label Easy Tempo hat nicht gerade wenige Goodies der italienischen Filmkomposition für die Gunst heutiger Partylöwen konserviert. Ob meuchellüsterner Giallo, Spaghetti Western BigBang oder mit softer Butteroptik die Leiber erhitzende Bumsmelodramen: So tief manche Zelluloidergüsse manchmal verlegt waren, Namen wie Piero Piccioni, Gianni Ferrio, Bruno Nicolai oder eben auch der wohl innovativste Massenwerker Ennio Morricone (zuletzt vertreten mit dem recht beliebigen, aber eben doch Ennio-Soundtrack des Lifestyleschinkens »Verushka«) lassen nicht nur Breitwände leuchten. Der vor zwei Jahren in Altersehren entstorbene Piero Umiliani zählt zur obersten Spitzenklasse, obwohl er es kein einziges Mal geschafft hat, einen brauchbaren Film (außer vielleicht die Crepax-MuVi-Version des Eroto-Comics »Baba Yaga«) zu untertonen. So sind die Ragazzi als Flickerwerk eher maues Gefummel rundum die Ersatz-Laura Gemser Zeudi Araya, damals sozusagen das klassische Baustellenfutter, wie man sich ethnische Vereinigungen so vorstellt. Der Soundtrack allerdings ist Instantmeisterwerk, eine Familientorte schwülstig beatender Laszivware. In der üblich überfüllten Sammlerausgabe mit zehn Versionen des selben Leitmotivs gibt’s keine fade Stelle. Ob BigBand im Schmusejazzfieber, der trés dangereux pulsende Titelsong, die Francis-Lai-gestylten Sonnensynthesizer beim Besprudeln brauner Strandleiber im heavy Petting, die Gabriel Yareds »Betty Blue«-Score vorgreifenden Klavierakkorde, afrikanoide Partyvibes. Delicious Meisterklasse. Die Couch ist angeworfen, ma petite!

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Text
Paul Poet

Veröffentlichung
15.12.2003

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