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Kevin Drumm/Fenn O'Berg/DACM

»K.D. «/»The Return Of Fenn O'Berg/Showroomdummies

Mego

Der vielleicht interessanteste Aspekt elektronischer Musik ist meiner Meinung nach der leicht kommunistisch anmutende Ansatz, Künstler und ihre Alben nach ihrer Katalognummer zu benennen, ähnlich der Bestellung in einem China-Restaurant, wo du »Einmal die 36 und eine scharfe 53« bestellst. Die drei hier behandelten Subjekte sind die Band Fenn O’Berg, Kevin Drumm und der kollektive Codename DACM. Wir alle wissen mittlerweile, dass Mego Records nicht nur ein Label sind, sondern ein entworfenes Konzept, aus verschiedenen Ebenen zusammengesetzt, deren unterschiedlicher Backround von Genres und Stilen den einzigartigen Sound von Mego produzieren. Das nächste passende Steinchen im Puzzle kommt meist unerwartet, und daher sollte jedes neue Teil als etwas Eigenes und Anderes wahrgenommen, gehört werden (jedoch: »Laptop« muss nicht unbedingt ein neues Genre definieren). Anders gesagt, ich persönlich könnte mir eine Platte von Mego anhören, wo ich die Erfahrung jedes einzelnen Musikers beurteilen könnte, was natürlich keinen Hinweis auf die vorliegende Musik gibt, aber vielleicht erklärt, warum diese Album mit einem Vorschuss-Plus daherkommt. Den Punkt, auf den Fenn O’Berg (054) hinaus wollen, habe ich, ehrlich gesagt, nicht gefunden. Hört sich wie eine Probe an, die Probe eines Stückes das nie auf den Punkt kommen wird, wenn es überhaupt einen gibt. Ein endloser Prozess, weil er nie richtig in Gang kommt. Es bleibt uns einzig, weiter zuzuhören und den Gedanken an die Legenden Pita, Fennesz und O’Rourke nachzuhängen, weil man viel mehr erwartet. Mit anderen Worten: ich verstehe nicht, was die wollen. Einen dritten Weg? Kevin Drumm (053) entspringt motorisiert, wie Mekanik Commando, seinem vierteiligen Road Movie mit Happy End (»Skies of America«). In Wirklichkeit bin ich ohnehin der Falsche, denn ich hätte die Songs vor Jahren vielleicht geliebt, aber jetzt habe ich so meine Schwierigkeiten mit ihnen (lang, exakt, oft systematisch, posieren sie sehr hermetisch abgeschlossen). DACM(056) mit »Showroomdummies«, also Ballettmusik vermutlich. Die ernsthafteste und unpoppigste Platten der drei, aber auch die durchdachteste, funktionalste und dramatischste. Mego faszinieren mich immer wieder, wie sie es schaffen, einen solch starken und historisch interessanten Katalog zu bieten, voller Alben die beispielsweise ohne diesen starken Bild-Kontext so nie zustande kommen würden. Sehr interessant, aber etwas obskur und schwer zu erklären. Ich würde gern die Mego-Veröffentlichung auf zehn Jahre abonnieren, nur um alle entwicklungen zu verfolgen. Ein gutes Zeichen ist auch, dass die Mego-Scheiben nur sehr selten in Second-Hand-Läden zu finden sind. Die Zukunft bringt mehr, nicht ich!

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