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Scout Niblett

»It's Up To Emma«

Drag City

Emma Louise Niblett hatte ein beinhartes Jahr. Es gab Trennungen. Musikalische und Private. Was für Emma nicht schön gewesen sein wird, ist für das künstlerische Alter Ego Scout ein wahrer Segen. Ein neues Album nach drei Jahren, das schwer treibend mit wohldosierten Arschtritten durch eine Tour de Force häuslicher und emotionaler Krisen flucht, das ist Zustandsbewältigung de luxe. Und eine Frau, die eh schon immer voller Schwerkraft Schlagzeug spielte und unbeeindruckt Gitarre schwang, weiß, was sich gehört. Kompromisslose neun Songs rotzen durch alle Register der unstimmigen Zustände zwischen dem was war, dem was kommt, und dem was hätte sein können. »All Night Long« erinnert an den Zorn bei sinnlosen nächtlichen Gesprächen und die zittrige Verve, die es braucht, zum erlösenden »Schleich dich!« zu kommen. Schnell geistern »Second Chance Dreams« herum, der Kauf von »Guns« wird erwogen, deren Einsatz bedacht, dann wieder der bittersüße Ego-Blues beschworen: Den beinahe lamourhatscherte Drall im sonst brutal gebrüllten »Could This Possibly Be« und das kopfstimmig gesäuselte »What Can I Do?« wünschen wir uns in einer stinkingen Bar, in der wir endlich klar sehen: es ist aus. Und drauf geschissen. In Scout’s Welt, und in Emma’s Univerusm, macht das Konzept Beziehung ohnehin mehr her als das klassische Mann/Frau-Gegenspiel. Für sie hat alles Gegenpolige Sinn und immanente Logik: Geht wer weg, bleibt dennoch wer da. Und zuhause ist, wo die Gitarre lehnt. Dort hat sie aufgenommen, alleine, und erst die fertigen Bänder zur Ausschmückung an neue Musiker gegeben. Das ist hörbar. Emma hat’s gemacht. Und zwar saugut.

Scout Niblett am 12.6.2013 live im Wiener Chelsea!

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