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Foals

»Holy Fire«

Warner

2007 war es, als die Foals mit ihrem eckigen Spast-o-Funk auftauchten und von Trendscouts und Insidern schnell als hei&szligester Schei&szlig gehandelt wurden. Und tatsächlich war dieser groovelastige und ein wenig streberhaft verquere Tanzpop ein wahres Vergnügen, ein echtesRütteln an der Tür. Fast hätte man davon träumen wollen, was alles gehen könnte, wenn der Poprock endlich die ewigen vier Vierteln hinter sich lassen würde, um den Maschinen und Laptops dieser Welt zu zeigen, was human made beats alles bieten können. 2008 kam das Debut »Antidotes« heraus und wer sich die Mühe machte, alle B-Sides und EP-Tracks aus diesen ersten Tagen zusammentragen, hatte gar einsattes Doppelalbum in Händen (mit Wahnsinnnummern wie »Astronauts« oder »Mathletics«). 2010 folgte mit »Total Life Forever« allerdings ein deutlichabgebremstes Album, das beim ersten Mal durchhören wie eine blubbernde Masse Schwermut klang. Erst allmählich enthüllten die Songs ihre melodiösen Qualitäten, aber trotz ausgefeilter rhythmischer Spielereien war die rotzfreche Attitüde des Debuts einfach dahin. Dafür sang Leader Yannis Philippakis mit Vorliebe im Falsett. Und 2013? Wechseln die Foals endgültig zu einem Majorlabel und machen mit »Holy Fire« noch weichgespülter weiter. »Total Mainstream Forever« könnte man die aktuelle CD zynischerweise benennen und gnadenhalber von einem etablierten Stil, dem Foals-Stil eben, sprechen, damit es nicht so wehtut, dass alle Songs nach demselben Muster gestrickt sind. Aber gut, davon leben viele angesehene Bands, das gehört dazu. Trotzdem! Was wäre hier möglich gewesen! »Holy Fire« macht vor allem klar, dass mehr von den Foals mehr nicht zu erwarten ist. Nicht mehr als eben dieser sphärisch verspielte Pop mit schicken Groovepatterns. Schon schön ist das, aber eben auch schade. Ebenso schade sind übrigens auch die mageren Texte: »Now the wolf is knocking at my door // bang bang it asks for more« singt Yannis Philippakis. Oder: »Cause if i go // where the flowers grow // into that deep below // would you forget me now?« Schnarch. Aber wer so blöd fragt, kriegt auch eine entsprechende Antwort: »Yes my friend // one more CD like this // and I will forget you // nevertheless.«

Home / Rezensionen

Text
Curt Cuisine

Veröffentlichung
09.02.2013

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