HipHop – Ober- und unterhalb der Gürtellinie

Good Rockin Rappinhood. ARRESTED DEVELOPMENT: »Among the Trees« (Edel). Gehören sowieso zu den Guten. Und sind wieder ganz oben auf – wovon man sich fünf Good-Vibes-Tage in Serie im Wiener Birdland überzeugen konnte – und mit diesem stilistisch breit ausufernden Album erst recht, auf dem funky Speech & AD den schmalen Grat Charts-kompatiblen HipHops entlang balancieren – traumwandlerisch sicher, check this! – MOS DEF: »The New Danger« (Geffen/Universal). Samplelastiges, sehr solides, old-school-orientiertes Album aus der Wiege des HipHop mit vielen (auch schwer) rockenden, funkigen und souligen Tracks respektive potenziellen Hits, auf das sich sicher viele irgendwie einigen können sollten. Mos hat auch einige illustre Player (Shuggie Otis) beschäftigt und dem Album so was wie einen roten Faden gegeben, was leider nicht mehr selbstverständlich ist. – TALIB KWELI: »The Beautiful Struggle« (Rawkus/Edel). What?! Beautiful Struggle? Der Stolz, die Ästhetik der Entrechteten. Und der Zorn der Selbstgerechten. Der Mann nennt sich Talibe, was man wohl eher als »Jünger« übersetzen darf: dementsprechend ist das auch kein neuer Realismus, sondern eine Mischung aus Belehrung, larmoyanter Bestandaufnahme, Anklage – plus genug HipHop aus allen Genres von neuem altem (gospeligem) Soul, eher fadem R&B, sterilem Rock und coolem neuem Up-tempo-Computer-Funk – »alternative« Massenware letztendlich, wenn auch oberhalb der Gürtellinie.
Unter der Gürtellinie. They never come back? – Ausnahmen bestätigen die Regel. BRAND NUBIAN leider nicht. Schuld trägt auf »Fire in the Hole« (Universal)nicht der kaukasische Schiedsrichter: klares Knock-out. Wir kennen den Stil und die Reime 1000-mal besser: völlig billig, plakativ, ideenlos – wie Grand Pubas letzte Solo-Alben. Wer zu viel aufs Publikum schielt, fällt leicht auf die Schnauze. Every nigger is a star: JAH RULE: »R.U.L.E.« (Island/Universal). Whatever? Die alte slicke Funk-Masche mit den »bitches« und »mack daddies« ist halt auch schon lang ausgelutscht – von »bigga niggas« (die heute auch nur noch Edelnutten der Industrie sind). Aber es ist durchaus möglich, dass der »Good Lord« damit Mitleid haben wird. – Apropos Nutten: »TVT Records Promotional Sampler« (CD & DVD). Millionenfach abcashen mit dem guten bösen Nigger: Lil Jon & Co funken ihre Pseudo-Scheiße, die seit N.W.A völlig elvis ist. Miami/Cuba-Pitbull bemüht sich, der längere Nigger zu sein. Dann ein bisschen miserabel inszenierte Slick-Nigger-Kacke von Ying Yang Twins, Jacki-O, 213 (Snoop, Nate & Warren G) – unendlich tief.