goran
Goran Bregović

»Three Letters from Sarajevo (Opus 1)«

Universal Music

Bregović, studierter Philosoph, begann seine Karriere mit Rockmusik und verschloss sich später kaum einem möglichen populären Genre von Volksmusik bis Pop. Der internationale Durchbruch gelang ihm dann allerdings mit der Musik zu Emir Kusturicas Film »Time of the Gypsies«. Filmmusik blieb sein wesentlicher Zugang zur Musik. So auch auf diesem neuen Album, das kein Film-Soundtrack ist und, wie für ihn typisch, Stile von Pop und Rock bis Balkan-Swing, von Gypsy und Klezmer bis Latin und Berber-Pop mischt. Dem Album liegt ein politisches Engagement zugrunde, das aus ihm ein musikalisches Konzeptalbum macht: Die Verständigung zwischen den drei großen Weltreligionen, die (nicht nur) in Bosnien aufeinanderprallen. Die drei Briefe des Albumtitels sind eine Hommage an Bregovićs Heimat Bosnien und die ehemals friedfertige Koexistenz seiner drei Religionen, Judentum, Islam und Christentum, hier vertreten durch drei Geiger (Mirjana Nesković, Serbien; Zied Zouari, Tunesien; Gershon Leizerson, Israel), die ihre klagenden Weisen eingebettet zwischen popkompatiblen Songs, gesungen u. a. vom algerischen Raïmusiker Rachid Taha oder der sehr bemerkenswerten israelischen Singer-Songwriterin Riff Cohen, zum Besten geben. Man muss nicht alle Sprachen der Lyrics von »Three Letters From Sarajevo« verstehen, um diese Musik zu begreifen und zu mögen – wenn man denn ein gewisses Maß an operettenhafter Theatralik mag. Die Fans von Goran Bregović sind da jedenfalls auf der sicheren Seite.

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