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Gåte

Gåte-EP

Warner

Die Zielstrebigkeit und konsequente Durchdachtheit, mit der das Quintett aus dem hohen Norden sorgsam überliefertes Liedgut frisch gewandet, auf dass sich eigenkomponierte Melodien bruchlos einfügen, gereicht allemal zur Irritation. Schließlich bedarf es noch einiger verstrichener Jahresfristen, ehe die Bandmitglieder die 20 gekreuzt haben werden. Sich (norwegischer) Volkslieder anzunehmen, dabei gekonnt E-Gitarre neben Hardangergeige zu montieren, ohne weder den traditionellen Charakter in der Instrumentalisierung zu ertränken noch panisch Ton für Ton der Urform verhaftet zu bleiben, ist ein durchaus rares Vorhaben. Außergewöhnlich wird die Richtungsmischung mit Gothic-Einschlag durch Gunnhild Sundlis Gesang von einer ähnlich schwebend-einschneidenden Gefasstheit wie die Vortragsweise der isländischen Elfe Björk. Der Stammbaum zu den vier Stücken wurde vorsorglich auch in Englisch beigeheftet; mit nationaler Bekanntheit wollen Gåte sich demnach von vornherein nicht zufrieden geben. Weltentsagungsdeklamationen wie »Grusomme skjebne« (Der Refrain gibt sich depressiv: »Jeg er av verden kjed og al dens usselhed« – »Ich bin der Welt überdrüssig und all ihrem Elend«) oder die Bergholung des Mädchens »Liti Kjersti« durch Trollvolk heben die geografische Begrenztheit mit Sicherheit auf.

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