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Various Artists

»Fraufeld Vol. 1«

Freifeld Tonträger

»Zur Sicht- und Hörbarmachung von Musikerinnen«, so beschreibt sich die 23. Veröffentlichung des Wiener Labels Freifeld Tonträger, die am 16. Oktober 2017 in Wien präsentiert wurde. 13 Stücke österreichischer Musikerinnen sind auf dieser CD versammelt, kuratiert von Verena Zeiner und aufgenommen von Labelbetreiber Alexander Yannilos. Das erste Stück, ein Duo zwischen der Kuratorin Verena Zeiner am Klavier und Maria Frodl am Cello, eröffnet den Sampler mit Ordnung und Gelassenheit, ein am Anfang stehender Kontrapunkt zum darauffolgenden Programm. Es gibt Ausflüge in die am weitesten voneinander entfernten Ecken der Musik, sowohl sonorisch als auch geografisch. Sperrig aber zugleich nervenzerreißend spannend ertönt beispielsweise Susanna Gartmayers Kontra-Alt-Klarinette. Ein wunderschönes, kammermusikalisch anmutendes Duett von Juju (Julia Schreitl, Saxophon, und Judith Reiter, Bratsche/Stimme) oder der Solo-Kontrabass von Judith Ferstl in »Tillsammolero« erlauben Ruhepausen und kompromisslose Schönheit als Kontrapunkt zu Dissonanz-Meisterwerken wie »Close enough to exist apart« von VIVID Consort. Besonders hervorheben möchte ich das bereits erwähnte Duett zwischen Verena Zeiner und Maria Frodl, »What we don’t say«. Die beiden Musikerinnen fließen geradezu durch Zeiners Komposition und funktionieren dabei wie eine Einheit. Während Zeiner zu Beginn des Stücks die Richtung vorgibt, übernimmt Frodls Cello im Laufe der Komposition das Ruder, aber am Ende kommen sie beide gemeinsam an. Im Gegensatz dazu scheinen sich Susanna Gartmayer und Agnes Hvizdalek im Stück »Helium-Muehle« geradezu zu bekämpfen. Das Schlusslicht der Platte, »Act of Going« von Astrid und Beate Wiesinger (Saxophon und Kontrabass) beschließt »Fraufeld Vol. 1« mit einem Element, das im Verlauf des Albums eher selten ist: ein Groove, der zum Mitschnippen/-klatschen einlädt. Beate Wiesinger, die auch auf der kürzlich erschienenen Debut-CD des Ensembles Das Kammerer OrKöster als Frau hinter den Grooves fungiert, bringt das Album zusammen mit dem Saxophon von Astrid Wiesinger zu einem fulminant groovenden Ende. Die Musikerinnen, die auf diesem Album Kostproben ihres musikalischen Schaffens präsentieren, sind allesamt integre Teile der heimischen Vielfalt in der Musik und genau das wird hier eindrucksvoll verdeutlicht. Die Titelabfolge ist mit Bedacht gewählt, sodass kein Stück fehl am Platz wirkt, aber dennoch jede einzelne Komposition heraussticht und für sich alleine steht. »Fraufeld Vol. 1« ist somit ein Sampler, der nicht nur musikalisch beeindruckt, sondern auch eine enorm wichtige Rolle als verbindendes Element in der österreichischen Jazzszene einnimmt.
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