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The Ex & Brass Unbound

»Enormous Door«

Ex Records

Ist der Weg ein weiter oder ein kurzer, wenn man den eigenen Bandnamen nach dem Kriterium auswählt, ob er sich schnell auf Häuserwände sprühen lässt, von Polit-Punk zu Polit-Free-World-Jazz, von El-Salvador-Solidarität zu DJ/rupture!? Der Name The Ex: Ein Signal, ein optischer Reiz, schon seit den frühen Tagen der niederländischen Band in den späten Siebzigern. Aber auch mit konkreter Bedeutung, Ûbergang markierend, den Wandel von Zuständen; Abgeschlossenes, das präsent bleibt. So gesehen: Alles zusammen – weiter Weg, kurzer Weg, Bruch, Kontinuität, Konsequenz, lässt sich nicht so recht auseinanderhalten und muss ja auch nicht. The Ex sind, seit über 30 Jahren, sehr da im Hier und Jetzt und immer schon weiter: Die direkteste Aktion der zeitgenössischen Anarchismusgeschichte. Was jetzt ist, kann bloß Momentaufnahme sein. Geht ja immer weiter, egal, wer da jetzt gerade welches Instrument in der Hand hält und wie lange die- oder derjenige schon dabei ist. War im letzten Jahrzehnt vor allem der Austausch mit äthiopischer Jazz- und Punk-Musik stilprägend, dreht sich die Soundschraube nun wieder ein bisschen weiter, wenn The Ex für ihr neues Album mit der eigens zusammengestellten Bläsercombo Brass Unbound zusammenarbeiten – wiederum kein Bruch, bastelt man nun eben Riffs aus Elementen ugandischer Musik, heißt das Albumfinale »Theme from Konono No.2«. »Enormous Door« nennt sich der wahnwitzige Klanganschlag, ist funky wirbelnd, experimentell explodierend und knochentrocken. Das beste aus der Energie des Jazz und der Energie des Punks. Passiert ja selten, dass verführerische Idee und musikalisches Resultat einander entsprechen: The Ex sind (noch immer) wirklich, wirklich, wirklich so exzeptionell gut.

Home / Rezensionen

Text
Steffen Greiner

Veröffentlichung
30.09.2013

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