»Something Else« © Christian Stella / slash Filmfestival
»Something Else« © Christian Stella / slash Filmfestival

Eine etwas andere Lovestory

Mit »Something Else« legt Jeremy Gardner einmal mehr einen ungewöhnlichen Genre-Mix vor: Romance meets Monster Movie und lässt einem gleichzeitig das Herz aufgehen und das Blut in den Adern gefrieren. Ein slash-Review.

In zehn Jahren slash hat man viel Gutes – und auch weniger Gutes – gesehen, der Film »The Battery«, Regiedebüt von Jeremy Gardner aus dem Jahr 2012, war aber 2013 ein Highlight, das auch Jahre später noch in Erinnerung bleibt. In der weitgehend improvisierten Lowest-Budget-Produktion schlagen sich zwei Baseballspieler (»battery« bezeichnet das Zweigespann aus Pitcher und Catcher) durch die Zombieapokalypse und entwickeln, im Kampf ums Überleben wohl oder übel aufeinander angewiesen, trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere eine eigenwillige Freundschaft. In langsamer Gangart mit ausgedehnten Dialogen bewegt sich »The Battery« an der Grenze zum Mumblecore und gibt dem Alles-schon-dagewesen-Genre Zombiefilm einen unerwartet frischen, neuen Dreh.

Entsprechend hoch waren die Erwartungen an »Something Else«, den neuen Spielfilm von Gardner, der beim diesjährigen slash Filmfestival zu sehen war. Die Romanze zwischen Hank (Gardner) und Abby (Brea Grant) ist nach zehn Jahren nicht mehr ganz so glücklich. Während in nostalgischen Rückblenden das frisch verliebte Paar zu sehen ist, verbarrikadiert sich Hank gegenwärtig allein in seinem Haus im ländlichen Florida und wartet auf die Rückkehr von Abby, die ihn verlassen zu haben scheint. Als wäre das nicht genug, versucht auch noch in der Nacht ein Monster in sein Haus einzudringen. Seine Freunde glauben nicht an die Geschichte vom Ungeheuer und wollen ihn mit rationalen Erklärungen von einem Bären oder Panther beschwichtigen. Und so sitzt Hank Nacht für Nacht allein hinter seiner ramponierten Haustür und in den Trümmern seiner Beziehung und kann sich auf keines von beidem einen Reim machen.

Wie bei »The Battery« steht auch bei »Something Else« die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund und gibt dem »Creature Feature« eine neuartige, überaus charmante Facette. Und wie bei »The Battery« kommen dabei auch Gardners verschrobener Südstaatenhumor – insbesondere in den Szenen mit Hanks Kumpel Shane (Justin Benson) – und seine musikalischen Präferenzen – etwa mit (Live-)Musik von The Parlor und The Hummingbirds – nicht zu kurz. Zum Ende hin gibt’s sogar einen selbstreferenziellen Verweis auf diese Szene. Bleibt zu hoffen, dass Gardner dieses Konzept weiterführt und uns in Zukunft mit noch mehr Genre-biegenden und -brechenden Feature-Filmen beglückt.

Link: https://slashfilmfestival.com/programm-2019/something-else/

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