Ad Noiseam, spannend wie eh: »Full Metal Racket« ist eine Zusammenstellung von Break- und Hardcore-Wahnsinnigkeiten des aus Utrecht stammenden Jason Köhnen aka Bong-Ra mit Material von diversen 12″s seit 2005. Volle Deckung, wenn diese grindigen Soundmonster aus den Boxen fetzen. Dagegen ist Venetian Snares ein weichgekochter Bubi mit Musik für die Rentnerparty. Mehr als 40 Minuten heftigstes Beatgewitter, das VU-Meter im dunkelroten Bereich, Metal mal D’n’B mal Super-Trash. Suckin‘ sick sound!
Genau das Gegenteil passiert auf der CD »Doomjazz Future Corpses!«. Köhnen und Giedon Kiers, die zusammen das Kilimanjaro Darkjazz Ensemble betreiben, haben sich für vorliegende Live-CD zum Sextett erweitert und frönen als The Mount Fuji Doomjazz Corporation dem zähen Throne-Sound, der Fans von Earth oder SunnO))) freudentränend im Zeitlupentempo headbangen lässt. »Doomjazz« ist dabei ein guter Referenzpunkt: Das Projekt, das aus einer Vertonungsarbeit für Murnaus »Nosferatu« entstanden war, könnte als Soundtrack-Lieferant für Quay-Filme durchgehen. Cello und Saxofon fetten die ins Endlose laufenden Soundwälle um dronige Komponenten auf, stell dir Godspeed YBE auf halber Geschwindigkeit und mit jeder Menge tiefgelegtem, elektronischem Bass-Brummen vor.
Jason Stevens aka Lapsed aus Salt Lake City hält es dagegen auf »Death of Convenience« mit Glitch-HipHop. Nach »Twilight« ist vorliegende CD seine zweite VÖ auf Ad Noiseam. Dafür hat er sich mit seinem Langzeit-Kollaborateur, dem Turntablisten nonnon (Dave Madden) zusammengetan, einige MCs ins Boot geholt und an phatten Bass-Loops gefummelt. Dieser elektronische HipHop hört sich streckenweise nach Coldcut- oder Mocky-Produktionen an, wuchtige Beats werden zu Klammern zwischen seltsamen Samples, über die die recht griffigen Raps von Buck Dexter, Nonsense und Bluebird gelegt werden. Zwei Mixe von Mothboy und Bong-Ra gibt’s dazu. Ein Album, das zwar nicht um einige Redundanzen herumkommt, das aber lustvoll-abgedreht am Möglichkeitshorizont von HipHop kratzt.