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Patti Smith

»Banga«

Columbia Records

»Hey wake up, wake up!« (»Amerigo«). – Patti Smith gilt noch immer für viele Fans als ultimative Rock’n?Roll-Heroin, vorrangig natürlich ob ihres Debütalbums »Horses« (Produzent: John Cale, 1975). Nun wird seit ihrem fulminanten Comeback – Mitte der Neunziger Jahre, mit den beiden Alben »Gone Again« (1996) und »Peace And Noise« (1997) – praktisch jede Veröffentlichung als ihr zweitbestes Album, nach eben diesem Meilenstein, angepriesen. Dabei ginge es vielmehr darum, ihr drittbestes Album, nach »Easter« (1978), zu verhandeln. Warum die Godmother of Punk mit »Banga« doch wieder ein herausragendes Album gemacht haben könnte?
Erstens, weil die Hälfte der, zugegeben, recht traditionell gehaltenen Songs von »Banga« zu den stärksten Kompositionen unserer Lieblingspunkpoetin (neben Lydia Lunch) zählen. Dann sparte man altmodische Riff-Rock-Gitarren nahezu gänzlich aus, und die Gitarren klingen generell nicht so datiert, wie dies zuletzt mitunter der Fall war. Hier wurde sehr fein arrangiert. Zudem enthält die andere Hälfte der Songs, mehr als je zuvor, hypnotische »Horses«-Motive, die jedoch nicht dumpf auf Retro geschaltet sind, sondern aktuellen Biss haben. Und schlie&szliglich hat Pattis reife Stimme auch noch eine tolle dunkle Note, eine soulige Färbung bekommen. So geht von »Banga« eine nahezu schon unheimliche Kraft aus.
Freilich ist man bei Smith vor esoterischem Gesumms nie gefeit: Während sie früher beteuerte »outside of society« sein zu wollen, dies aber wiewohl auf einem Major-Label raus schrie, fordert sie nun »Come – we?ll break all the rules« (»April Fool«) und klingt dabei ja doch recht konventionell. Aber was soll’s: »This Is The Girl«, Patti forever!
Patti Smith live: Open-Air Arena, 28. August, 19 Uhr.

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