somasema.jpg
Soma Sema

»Artificial Heart«

No EMB Blanc

Die transozeanische Kollaboration zwischen Clara Hall (Hong Kong) und Th. Tot (Göteborg) vereint die unvermittelte Energie einer Heimproduktion mit der gehobenen Songwriterkunst der Popgeschichte. Der künstlerische Hintergrund beider Musiker, ihre musikalische Sozialisation im weltweiten Underground und ihre gemeinsame Affinität zu den avantgardistischen Formsprachen der synthetischen 80er-Jahre kulminieren in den Debüt-Songs, »Artificial Heart« und »Frenzy«, zu Mitternachts-Synthpop für Erwachsene. Mit warmer und zugleich entzauberter Stimme singt Hall vom Ende der gesellschaftlichen Idee, vom Rückfall ins Subjektive nach der gro&szligen Kränkung des Empathischen. Dazu komponiert Tot minimalistisch gehaltene Tanzflächenmelodien nach maschinellem Takt und Moll-Tonleiter. Er filtert das Menschliche aus den Maschinen, die auf den Plan getreten sind, uns das Wunder der Synthese beizubringen. »Artificial Heart« ist das Fortwirken Descartes‘ »De Homine« im 21. Jahrhundert, ist bester Stoff für alle Intellektuellen der nicht raffinierten Emotion, abgeklärt, kompromisslos und pathosfrei.

favicon

Home / Rezensionen

Text
Michael Giebl

Veröffentlichung
10.09.2012

Schlagwörter


Nach oben scrollen