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Zara McFarlane

»Arise«

Brownswood

Zara McFarlane ist eine fantastische Jazzsängerin mit einer breiten Palette von Songs, viele davon Coverversions, die sie sehr selbstbewusst neu interpretiert, ohne sich dabei vordergründig an den vorgegebenen Genres zu orientieren. Ihre bis dato drei Longplayer kamen bei Brownswood heraus, dem Label von Gilles Peterson. Der neueste, »Arise«, hat wie die beiden Vorgänger eine gewisse Jamaika-Tendenz, die in den Medien und in Interviews (wegen McFarlanes jamaikanischer Wurzeln) oft herausgestellt wird, die ich aber so offensichtlich nicht höre, auch wenn das Intro »Ode to Cumina« sich auf einen religiösen karibischen Ritus und Rhythmus bezieht oder sie immer wieder Reggae-Klassiker (wie »Fisherman« von den Congos) interpretiert. Zara McFarlane macht Jazz – im Wesentlichen. Eine sehr britische Art von Jazz, die dem neo-soulig, funkig, gelegentlich auch von Latin und Brazil beeinflussten Jazz der Acid-Jazz-Periode entspringt, diesen Brit-Stil aber weiterführt und bereichert, zum Beispiel wenn mit Klarinette (Shabaka Hutchings auf »Silhouette«) oder Violine ein dezentes Balkan-Feeling eingebracht wird. Und auch wenn sie sich bekannte Reggae-Songs und -Riddims aneignet, bleibt sie erstens jazzig und zweitens sehr britisch und stellt Bezüge zum Sound des Brit-Reggae der späten 70s und frühen 80s her. Vergleiche mit großen verstorbenen Sängerinnen des Jazz, wie sie häufig angestellt werden, braucht sie jedenfalls nicht zu scheuen – sie hat durchaus ihren eigenen Stil gefunden.

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