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Angélique Kidjo

»Celia«

Universal

Angélique Kidjo, Weltmusikstar aus Benin, widmet ihr neues Album »Celia« der 2003 im US-Exil verstorbenen kubanischen Sängerin Celia Cruz. Im Laufe ihrer Karriere hat die heute ebenfalls in den USA/New York lebende Kidjo immer wieder starken Bezug auf Afro-Genres der Neuen Welt genommen, auf Soul und Funk, brasilianische und kubanische Stile insbesondere. Immer wieder einmal wurden ganze Alben auch einem bestimmten Stil beziehungsweise Land gewidmet, am eindeutigsten »Black Ivory Soul« (Sony Music, 2002) den Wurzeln von Afro-Brazil, insbesondere Axe aus Salavador de Bahia. Viel von seiner authentischen Popularität verdankt besagtes Album der brasilianischen Starbegleitung eines Gilberto Gil, eines Carlinhos Brown oder einer Daniella Mercury, was auch beim aktuellen Longplayer wieder der Fall ist. »Celia« ist das erste Album in Kidjos beinahe 30-jähriger Karriere als Recording Artist, das vollständig einer Musikerin gewidmet ist. Die Songs von »Celia« stammen allesamt nicht aus der Feder von Celia Cruz, wenn manche auch für sie geschrieben wurden. Sie hat sie allerdings weltberühmt und in der öffentlichen Erinnerung zu ihren eigenen gemacht. Man denke an »Quimbara« oder »Cucala«, die, wenn auch von anderen Musikpersönlichkeiten veröffentlicht, doch zuerst mit Cruz assoziiert werden. Wer die Titel ihrer Songs googelt, wird lange nur Einträge zu Cruz finden, selbst wenn es andere bekannte Interpretationen dieser Songs gibt, man denke beispielsweise an »La Vida Es Un Carnaval«. Was Kidjo und ihr Team nun machen, ist, bei den ausgewählten zehn Songs Latin stark zurückzunehmen und sie stattdessen stärker »afrikanisch« (und auch jazzlastig) zu arrangieren, sie im Sinne einer populären Vorstellung (Afrobeat, Ethio-Jazz …) von afrikanischer Rhythmik zu interpretieren wie im Falle von »Toro Mata« oder »Elegua«. Und das funktioniert durchaus ausgezeichnet, auch und vor allem deshalb, weil Kidjo wieder einmal mit einer fantastischen Besetzung im Studio war, zu der der Afrobeat- und Jazz-Drummer Tony Allen und Meshell Ndegeocello am Bass ebenso gehören wie die Gangbé Brass Band oder Sons of Kemet. Und Kidjo gibt allen Songs jene unglaubliche Verve, jene mitreißende Energie, die alle ihre Alben zu einem Erlebnis machen – dieses ganz besonders.

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Text
Hans Grausgruber

Veröffentlichung
24.04.2019

Schlagwörter

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