Otomo auf Asphodel? Macht Sinn, schließlich ist »Multiple Otomo« eine Art Hommage des japanischen Musikers an den Plattenspieler und die multiplen Möglichkeiten, damit und mit ein paar kaputten Vinyls ordentlich Krach und Dekonstruktion zu betreiben. Klar nähert sich Yoshihide dem Turntablism via euro-amerikanischer Avantgarde zwischen Christian Marclay, Philipp Jeck und Konsorten. In 18 Audio- und ganzen 30 DVD-Tracks (u. a. von Tanaka Masako und Michelle Silva) interpretiert Yoshihide den Plattenspieler nicht mehr als Musikinstrument, sondern als ein Tool zur freien Improvisation. Weshalb gleich beim ersten Video mit dem vielsagenden Titel »Burner« Vinyls, Plattenarm und -nadeln abgefackelt werden und der Schmelzvorgang durch das grobe S/W-Korn fast an eine Ästhetik à la »Tetsuo« gemahnt. Es scheppert, rauscht, kracht und brummt im Gebälk, wie es eigentlich nur Mr. Otomo zustande bekommt. Keine großen Ûberraschungen, dafür profunde Klangschnipsel zwischen Stille, Feedback und Vinyl-Collagen. Ein Monster-Å’uvre, das kompakt so ziemlich alle Varianten ausschöpft, was man mit Turntables so alles anstellen kann. Don’t try this at home!
Otomo Yoshihide
»Multiple Otomo Project«
Asphodel/Soul Seduction
Text
Heinrich Deisl
Veröffentlichung
08.07.2007
Schlagwörter
Asphodel/Soul Seduction
Christof Kurzmann/Burkhard Stangl/Taku Sugimoto / Otomo Yoshihide/Shimada Masahiko
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