Das Lexikon der außermusikalischen Gütekriterien, Kapitel 13: Altersbedingte Lässigkeit. Egal, was dir Musikhochschulabsolventen über harmonische Gesetze, Kontrapunkt und ausgelutschte Harmonien erzählen, Musik ist stets mehr als das, was sich daran kompositorisch erfassen lässt. Andernfalls müsste man die genüssliche Altherrenkollaboration des schottischen Multiinstrumentalisten Bill Wells mit Aidan Moffat (Ex-Arab-Strap-Founder) als bloßes Sammelsurium von Pianoballadenblues, jazzig-folkloristischen Quickies und Black-Cabaret-Miniaturen abtun, als eine bloß gediegene, in altbekannten Pfaden daherstapfende tour-de-farce, aber, eben, da ist mehr. Acht Jahre lang hat man sich für die Finalisierung dieses Albums Zeit gelassen, acht Jahre im Leben zweier alter Haudegen, die sich gar nichts mehr beweisen müssen, sondern in dem, was sie tun, längst in sich ruhen. Und dadurch wird »Everything’s Getting Older« zu einer an Lässigkeit kaum zu überbietenden Spielerei im Garten Eden. Und da Wells und Moffat den Apfel namens »Ich will, dass euch das gefällt« längst ausgespuckt haben, gilt also: Vor dem Sündenfall ist nach dem Sündenfall. Alles schon mal gehört, aber noch nie so entspannt und cool. Wärmste Empfehlung!
Aidan Moffat & Bill Wells
»Everything's Getting Older«
Chemikal Underground
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