Mouthwind bedeutet Mundwind. Könnte man aber auch als heiße Luft übersetzen. Eine dieser beiden Bedeutungen trifft auf »Mouthwind« in buchstäblichem Sinne zu. Denn während der »britische Pionier« elektronischer Musik, Lawrence Casserley, für das live-signal processing sorgt, besorgt sein Partner Jean-Michel Van Schouwburg die extended vocals – und das in durchaus nennenswerter Weise. Es grölt und räuspert aus dem Lautsprecher, es röhrt und brummt durch den Kehlkopf, gleich darauf erklingt wieder babytalk oder ein Nonsense-Gequake. Beinahe liegt die Assoziation nahe, diese CD wurde in einer Nervenheilanstalt aufgenommen, in der ein einziger Insasse sich ein wirres Duett mit einem kaputten Synthesizer liefert. Otto Normalverbraucher klatscht die Hände zusammen und schreit: »Schwachsinn!« Der eloquente Liebhaber moderner Musik wundert sich über gar nichts, schließlich werden sowohl »Finnegans Wake« von James Joyce, wie Gilles Deleuze oder Dada-Papst Tristan Tzara im Booklet zitiert. Wer sich so verortet, will sich alles erlauben dürfen. Wir erlauben uns hingegen, die CD mit dem Etikett »eh interessant« von der Regalkante zu stoßen.
Lawrence Casserley & Jean-Michel Van Schouwburg
»Mouthwind«
Heyermears Discorbie
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