Der mit Blues, Swing und dem Gewinn des Ö3-Soundchecks bekannt gewordene Niederösterreicher Norbert Schneider wechselt zum Dialektsong. Am Cover von »Schau ma mal« sitzt der Feschak in einem gediegenen, alten Wirtshaus ohne Gäste, was die Atmosphäre des Albums gut einfängt. Von den zwölf Stücken sind acht aus eigener Feder, zwei sind von Horst Chmela und je eines von Karl Hodina und Georg Danzer. Nicht besonders originell ist die Auswahl von »Ana hat immer des Bummerl«, wie es allerdings interpretiert wird wieder schon: im Duett mit Chmela wird dieser Klassiker der Weinseligkeit in eine sanfte Rockabilly-Nummer verwandelt. Bis auf die Gesangsmelodie bleibt hier kein Stein auf dem anderen, gut so! Hodinas »Mir hams mein Schrebergarten gnommen« wird näher am Original auch würdig neugefasst, Danzers »Ollas leiwand« bekommt zwar eine fette Bluesgitarre, kann dem Original aber wenig Substanzielles hinzufügen. Frappierend ist, wie ähnlich Schneiders Stimme der des jungen Danzer ist. »Bummeln und nix kaufen« oder »Blues für zwa« etwa sind Songs, in denen das schon fast an Mimikry grenzt. Schneider legt nur mehr Blues in den Gesang. Man würde ihm sofort abnehmen, dass er schon seit 20 Jahren Dialektsongs schreibt und singt. Sehr entspannt klingt das, mal mit Rhodes-Piano, dann wieder mit Fidel veredelt geht’s geschmeidig dahin und flugs sind die ca. 45 min Laufzeit vorbei. Mir ist das eine Nuance zu glatt geraten. Wie das gediegene, immer supersaubere Wirtshaus am Cover. Mal sehen wie das live rüberkommt. In der Neues-Wienerlied-Nische wird Schneider – so er will – aber spielend seine eigene Subnische Dialektpop meets Blues & Swing finden.
Norbert Schneider
»Schau ma mal«
Telemedia
Text
Stefan Koroschetz
Veröffentlichung
01.03.2014
Schlagwörter
97
Art Records/Hoanzl
Norbert Schneider
Telemedia
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