Alle drei Musikerinnen singen: die eine Wörter, eine andere gezogene Töne, die dritte Nachhall, aber mit Stimme. Dadurch entsteht eine Art dreidimensionaler Musik-Raum. Gitarre. Altmodischer Synthie-Klang. Auf dieser vom österreichischen Label Unrecords produzierten (Danke!) CD der Zagreber Frauenband ŽEN kommt die Schlagzeugzentrierung nicht so stark heraus wie beim Konzert im Wiener OstKlub, bei dem die glücklich strahlende Schlagzeugerin Sara Ercegovic in der Mitte der Bühne sozusagen »fest im Sattel« saß, während ihre zwei Mitmusikerinnen ihr zugewandt spielten, seitlich oder sogar mit dem Rücken zum Publikum. Der Tonträger ist hingegen mehr von traurig-tragenden Tönen bestimmt und von nachhallenden Stimmen. Die Musik erinnert an den Zögling Tjaž im Buch von Florian Lipuš, der sich in Ljubljana von Hochhausdach zu Hochhausdach schwingen kann, mit Hilfe von klebrigen Fäden, die aus seinen Handflächen wachsen. Es ist eine Art von »jugoslawischer« Musik, von der man dachte, sie wäre vor dem Krieg untergegangen. Traurig und stark. Erinnert an Boye aus Novi Sad, aber auch an die fröhliche Düsterkeit einer Anne Clark. Diese Band hat alle Zeit der Welt und sucht sich einen musikalischen Weg. Ganz eigenständig.
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»I Onda Je Sve Pocelo«
Unrecords
Text
Kerstin Kellermann
Veröffentlichung
17.06.2014
Schlagwörter
1982
BELP aka Sebastian Schnitzenbaumer
Unrecords
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