Es zeugt schon von popkultureller Chuzpe, einen Song »Sister Ray« zu nennen – noch dazu als Opener einer EP, deren Spiellänge kürzer als der legendäre Track der Velvet Underground ist. Bei Trupa Trupa geht das aber völlig in Ordnung. Das polnische Powertrio, dessen Werdegang von skug aufmerksam verfolgt wurde, hat fünf neue Songs am Start, die absolut hörenswert sind. Grzegorz Kwiatkowski, Wojtek Juchniewicz und Tomek Pawluczuk spielen Post-Punk im weitesten Sinn, der als Ausgangspunkt und Soundorientierung für durchwegs eigenwillige Explorationen dient. Nie schablonenhaft, stets präzise wird gerne auch mal noiserockig das Energielevel in die Höhe geschraubt. Diese Dynamik funktioniert beim Titeltrack am Ende besonders gut; was der EP insgesamt einen ordentlichen Kick verleiht. Dafür sorgt auch die messerscharfe Produktion, für die Trupa Trupa den legendären Nick Launay gewinnen konnten. Dieser hatte schon seine Finger u. a. bei PiL, Gang Of Four, Nick Cave, Idles und zuletzt Amyl and the Sniffers im Spiel. Trupa Trupa machten soeben eine erfolgreiche US-Tour, auf der Texter und Dichter Kwiatkowski auch Lesetermine absolvierte. Bis sie es auch wieder mal in unsere Breiten schaffen, sei an dieser Stelle an seine auf Deutsch erschienenen Gedichtbände »brennend« und »ohne Orchester« erinnert.

Trupa Trupa
»Mourners«
Glitterbeat

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