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Arca

»Xen«

Mute

Hinter dem Pseudonym Arca verbirgt sich der Venezolaner Alejandro Ghersi, der spätestens seit seinen Arbeiten für FKA Twigs und Kanye West als Geheimtipp und kommender Shootingstar unter den anspruchsvolleren Dance- und HipHop-Produzenten gilt. Besonders die Produktionen von »EP!« und »LP1« für FKA Twigs lässt das Talent von Arca erahnen, sein Sound ist irgendwie anders als alles, was es vorher gegeben hat – er ist bizarr, exaltiert und psychedelisch, so als würde der Trip-Hop der 1990er Jahre als unberechenbarer Wiedergänger auf die Erde zurückkehren – und könnte stilprägend für kommende Generationen sein. Eine Art Burial der 2010er-Jahre? Mit »Xen« ist nun sein erstes Album erschienen, und es wird seinem Talent nicht so ganz gerecht. Von den 15 komplett instrumentalen Stücken sind gerade mal drei länger als drei Minuten; Songfragment reiht sich an Soundfragment, so manches wirkt unausgegoren und unentschlossen. Im Promo-Beipackzettel wird betont, dass sich Arca der Philosophie »first thought, best thought« verpflichtet fühlt und lieber spontan drauflos spielt als zu versuchen, dem perfekten Stück nachzulaufen. Genau das ist leider das Problem von »Xen«: Durchaus interessante, aber unausgereifte Ideen wechseln sich mit beliebig wirkendem Synthesizergedudel ab. Kaum bleibt einmal eine Hookline hängen – das verstimmte Klavier in »Held Apart«, der Ragga-artige Groove in »Thievery« – wird sie schon durch etwas ganz anderes abgelöst, so als würde Oneohtrix Point Never ein paar Outtakes seines 2013er Albums unter Pseudonym veröffentlichen. Möglicherweise ist das beabsichtigt und Arca will sich mit seinen Solowerken einfach nur zwischen seinen Auftragsarbeiten ordentlich austoben (Björk ist die Nächste, heißt es). Und schlecht ist das Album ja nicht, es ist einfach nur ein launisches Biest.

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