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»The Vinyl-Classics« – Re-Releases von Klassikern der Popgeschichte

Die CDs erscheinen jetzt im schönen Schallplatten-Retro-Design mit dem Originalcover: Von Miles Davis über Johnny Cash und Willie Nelson bis zu Bruce Springsteens Nebraska-Album.

Etwa BILLY JOELS »Piano Man« (1973), MILES DAVIS »Kind Of Blue« oder BOB DYLANS »Blonde On Blonde« – das erste Doppelalbum der Musikgeschichte (1966, mit »Absolutely Sweet Marie« und »One Of Us Must Know«), das ohnehin in keiner Musiksammlung fehlen sollte! Zu Miles Davis sei die ebenfalls bei Sony erschienene gleichnamige DVD »The Miles Davis Story« empfohlen.
LEONARD COHEN ist einer, dessen Songtexte – wie jene Bob Dylans auch – als Gedichte funktionieren. Das beweist sein tolles 1988er-Album »I’m Your Man«, wunderbar etwa die Zeilen aus »Take This Waltz«: »There’s a bar where the boys stopped talking/ They have been sentenced to death by the blues.« Apropos Dylan – das Lied »Wanted Man« schrieb er gemeinsam mit JOHNNY CASH und es findet sich am nächsten Re-Release: »At San Quentin« ist neben Folsom Prison das berühmteste einer Reihe von Gefängnis-Konzerten die Cash in seiner Outlaw-Drogen-Zeit für die Underdogs Amerikas gab. Cash spielt auch mit der aggressiven Stimmung im Gefängnis und zieht die Insassen letztlich mit der Songzeile »San Quentin I hate every inch of you« auf seine Seite. Interessant: Der Re-Release enthält 7 bisher unveröffentlichte Nummern des Mitschnitts, etwa »Ring Of Fire« und WILLIE NELSONS »I still miss someone«. Nelsons »The Troublemaker« (1976) ist jetzt mit 5 bisher unveröffentlichten Live-Versionen von Album-Tracks neu aufgelegt worden, dasselbe gilt für sein Album »Across The Borderline« – und auch hier hat Bobby Dylan mitgemischt: Ol‘ Willie covert Dylans »What was it you wanted«, »Heartland« haben die beiden miteinander geschrieben und Bob singt mit. Ein gutes Album, auf dem Nelson Paul Simons »Graceland« und Peter Gabriels »Don’t give up« mit stimmlicher Unterstützung von Sinead O’Connor sehr akzeptabel interpretiert!
Das SIMON & GARFUNKEL-Album »Bridge Over Troubled Water« (1970) kam in einer Zeit auf den Markt, in der das optimistische Nachkriegsamerika – ein Jahr nach der Mondlandung – gleichzeitig tief in den düsteren Zeiten des Kalten Krieges steckte: Der Vietnamkrieg war noch nicht beendet und Janis Joplin war auch schon tot. Eine CD, die versuchte, Hoffnung zu geben. Darauf enthaltene Songs wie »The Boxer« und »Cecilia« sind längst legendär. Wenn wir schon bei Legenden sind: Kurz vor Redaktionsschluss ist der aufwändige Re-Release von JEFF BUCKLEYS Debüt-Album »Grace«81994) ins Haus geflattert: Das gibt es jetzt als 3-CD-Box, die 8 bisher unveröffentlichte Outtakes enthält. Auf der Bonus-DVD sieht man die Videos zur CD und das Making-Of: »Musik war das beste in meinem Leben«, sagt der große Verzweifelte da, der mit 30 Jahren im Mississippi ertrank – eines der besten Alben der Rockgeschichte ist sein Vermächtnis.
Noch eine Seelenverwandtschaft: »Nebraska« zeigt BRUCE SPRINGSTEEN in Cinemascope von seiner, dem Rock abgewandten Seite. Schlichte Lieder wie das vorwärtstreibende »Atlantic City« und »Highway Patrolman« haben auch nach 22 Jahre noch Kraft. Das Booklet bildet Springsteen als Asphalt-Cowboy in engen Jeans ab – in jedem Moment bereit, aus dem Zimmer zu laufen, ins Auto zu springen und über die Landstraße zu brettern. Und während Springsteen im Cabrio Gas gibt, trottet Willie Nelson mit einem gemütlichen Esel davon. Get those folks!

>> www.sonymusic.at

Home / Musik / Review Collection

Text
Jürgen Plank

Veröffentlichung
20.09.2004

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