Philip Paulus (guitar, vocals, bass) startete The Velvet Swing 2017 solo. Anno 2025 ist das Projekt ein Duo mit Michael Zagorec (guitar, vocals), auf Platte Mo-Tucker-esk verstärkt um Didi Neidhart (drum, percussion), der on tour von Elena Rodriguez ersetzt wird. Mit »Dream Of Abstract« erschien nun die bereits vierte EP der Combo aus Salzburg. Zunächst schwebt ein Schuss Post-Punk über dem Titelsong, doch lassen die vor Rock’n’Roll-Kraft und Sixties-Distortion strotzenden Gitarren eher an die Ära des Psychedelic Garage Punk denken. Keine Ahnung, warum da etwa The Aztecs vor meinem geistigen Auge auftauchen und nicht das eventuell vorbildlichere Brian Jonestown Massacre, dessen Gründung Anfang der 1990er datiert. Nach diesem Nachtspaziergang geht es weniger abstrakt zu. »Trouble and Mud« ist dann schon fast klassischer Sixties Psychedlic Rock, mit final episch auswuchernden, verzerrten Gitarren. Auch »Sophie Croissant« hat einen leiwanden Psychedelic Twang. Was aber The Velvet Swing neben der Velvet-Underground-Andeutung noch auszeichnet, ist das Wiederausgraben von Surf Rock, den Ende der 1950er Duane Eddy und in den frühen 1960ern Dick Dale und Link Wray mit instrumentalen Hits großmachten. Deshalb wird mittendrin wohl das knapp unter zwei Minuten gehaltene »Surfstrumental« eingestreut. Yes, The Velvet Swing hat den Surf-Twang mit den richtigen Effektquentchen Reverb und Tremolos gut drauf, und feiert in »In The Shadow«, vielleicht auch eine Anspielung an den Surf Rock der britischen Shadows, den Aufbruch in ein anderes Leben. Mit repetierten »Ah Ah Ah«-Mantras richtet sich das Trio verdammt gut in einer Psychedelia-Gegenwart, die mehr Rock als Pop ist, ein. Walzt mit breiten Wall-of-Sound-Gitarren und einschlägigen Sixties-Drum-Beats eindrucksvoll daher und macht Lust auf die Präsentationskonzerte. Am 6. Februar 2025 mit Support Spycats im Rockhouse Salzburg und am 8. Februar im Kramladen am Lerchenfelder Gürtel.

The Velvet Swing
»Dream Of Abstract«
Bachelor Records

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