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The Arcade Fire

»The Suburbs«

Merge

Gib Gas, ich will Spa&szlig! Während die ganze Kampf-Girlie-Mischpoche von Lady Gaga bis Britney Spears verzweifelt den Summer of 1985 rekonstruiert, wo alles musikalische scheinbar noch wie ne Jungfrau flutschte, bauen die kanadischen Tragiker ihr Moonboots- Disneyland wesentlich geschickter. Die Songtitel (Suburban War, City with No Children) schreien Urban Unrest der gerade wieder en vogue werdenden Hardcore-Szene. Die Lieder selbst durchforsten mit dieser gewissen grindig schlurfigen Riff-Einstellung die gesamte Wave-Jukebox von frühen U2, R.E.M., Cure, OMD über Mekons und Wipers bis hin zu Robert Palmer, Blondie, Cars und Kate Bush. Aber Hallo, aber Nein: Das weltschwer neu romanzelnde Quintett aus Montreal rundum Lovebirds Win Butler und Régine Chassagne ist NAT?RLICH knallig fahlfarben original, coole Springsteen- Hymnen über Suburbs-Heroismus für ein gar nicht mehr so anbrechendes Jahrtausend. Da braucht man gar nicht ganz Tarantino im Kopf vor lauter Referenzhölle zu werden! Arcade Fire wurden mit ihrem Grammybeschwerten Verkaufsschlager-Zweitling von der Neonbibel die endgültige Beerdigung des Independent als neue Spitze des Mainstreams. Sie waren die hymnischen Elegiker, die der Generation Wirtschaftskrise Hoffnung in die Ziellosigkeit flüsterten. Und Suburbs ist nun tatsächlich ein Meisterstück ernstlich getragenen Bubblegums, der berechtigt die nächsten fünf Börsenstürze überleben wird.

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