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So

So

Thrill Jockey

Markus Popp, sonst als Teil von Microstoria und vor allem als Kopf von Oval bekannt, und die japanische Musikerin Eriko Toyoda haben sich zusammengetan, um ein Album mit Vocals aufzunehmen. Nun kommt bei »So« nicht das beliebte Konzept zum Einsatz, nach dem der Powerbook-Freak einfach jemanden über seine schon fertigen Stücke singen lässt, nein, hier geht es um Konfrontation, hier ist das Gegeneinander ebenso wichtig, wie das Miteinander.
Am Anfang stand ein stundenlanges, von Toyoda mit ihrem Laptop aufgenommenes Musikarchiv, das von den beiden Musikern in Folge mühevoll auseinandergenommen und zerstört wurde. Das so entstandene Material wurde zum Ball zwischen den beiden Musikern, der einander zugespielt aber auch in zähem Ringen umkämpft wurde. Popp, wie man hört, großer Theorie-Beauftragter vor dem Herrn und Technik sowie Maschine höchst zugetan, hat sich also auf die Zusammenarbeit, einen Kampf, mit einem menschlichen Gegenpol eingelassen. Der schwierige Entstehungsprozess, die Kollision von Ideen, ist der Platte nicht anzumerken. Mühelos hält sie die Balance zwischen schwebender Körperlichkeit und tief Artifiziellem. Toyodas verfremdeter Gesang und eine entfernt wahrnehmbare Gitarre liegen über einem dichten Klang-Teppich, der Struktur ebenso bereithält wie das, was mal jemand »Atmosphäre« genannt hat. Das Ergebnis, man muss es sagen, klingt verdammt nach Oval, wenn auch eine Spur mehr dem, haha, Pop zu getan. Große Platte, sehr dicht dran an Menschen-Musik.

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