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Skin Graft Trio

Meine Güte, so was gibt’s auch noch. Das Mutterlabel in Sachen unheiligem Lärm steht in Nachbetrachtung als klassischer Fall von »Too Much Too Soon« da. So schnell ist unsere Zeit nun mal nicht. Es sollte doch einige Jahre dauern, bis Bands wie die Liars mit ähnlichem ästhetischem Material Erfolge einfahren, während die aktuellen Skin-Graft-Truppen wieder ins Obskuranten-Ghetto zurück verbannt erscheinen. Fern irgendeiner kommerziellen Verwertbarkeit brettern YOWIE auf »Cryptooology« in einer Weise dahin, die sofort an vergangene Zeiten denken lässt. Das ist genau der musikalische Ort, dem auch die Flying Luttenbachers ein herzhaftes »Hi« zuwarfen. Natürlich sind auch Yowie ein Power-Trio; Sie treten mit zwei Gitarren und Schlagzeug an. Die Duo-Gitarrenarbeit ist neben der Urmutter Beefheart auch klar den Verdiensten von U.S. Maple und Don Caballero verpflichtet. Trotz eines enormen Sympathiebonus für die gewagte Sperrigkeit bleibt ein Aufguss-Gefühl leider nicht aus. Legitimerweise braucht jede Generation solche Psychoten, Yowie erfüllen diesen Part perfekt. »Smoke Signals« von POINT LANE PLANE ist ein schlechter Postpunk-Elektro-Witz. Mit Keyboards, Synthesizer, Moog, Percussion und einem unheimlich miesen Sänger entwirft das Trio einen absolut punktlosen Brei. Ihre käsigen Kombinationen sind so faul, dass sich immerhin ein beständiges Unbehagen als roter Faden durch die Platte zieht. Als Studie über musikalische Peinlichkeiten ein satt gefüllter Pot. Vermutlich handelt es sich um Konzeptkünstler. Richtig spooky wird es mit MR. QUINTRON und seinem »Frog Tape«. »Perfect for parties, haunted houses, or trick treaters« steht auf der Rückseite des Covers und trifft es ganz gut. Solo-Orgel-Interpretationen von Froschklängen sind aber nur ein Teil dieser völlig abgefahrenen Scheibe. Quintron trifft hier die bisher nicht anvisierte Schnittstelle von Sun Ras »My Brother The Wind«-Moog-Phase, dem Soundtrack von »Carnival Of Souls« und einem Opium-Jimmy-Smith. Gespickt ist das noch mit gelegentlichen Horror-Shock-Vocals und einer Erdkräfte aufhebenden Demonstration eines in Echtzeit gespielten Rückwärts-Effekts. Genial ist gar kein Ausdruck! (Alle: Skin Graft/Trost)

Meine Güte, so was gibt’s auch noch. Das Mutterlabel in Sachen unheiligem Lärm steht in Nachbetrachtung als klassischer Fall von »Too Much Too Soon« da. So schnell ist unsere Zeit nun mal nicht. Es sollte doch einige Jahre dauern, bis Bands wie die Liars mit ähnlichem ästhetischem Material Erfolge einfahren, während die aktuellen Skin-Graft-Truppen wieder ins Obskuranten-Ghetto zurück verbannt erscheinen. Fern irgendeiner kommerziellen Verwertbarkeit brettern YOWIE auf »Cryptooology« in einer Weise dahin, die sofort an vergangene Zeiten denken lässt. Das ist genau der musikalische Ort, dem auch die Flying Luttenbachers ein herzhaftes »Hi« zuwarfen. Natürlich sind auch Yowie ein Power-Trio; Sie treten mit zwei Gitarren und Schlagzeug an. Die Duo-Gitarrenarbeit ist neben der Urmutter Beefheart auch klar den Verdiensten von U.S. Maple und Don Caballero verpflichtet. Trotz eines enormen Sympathiebonus für die gewagte Sperrigkeit bleibt ein Aufguss-Gefühl leider nicht aus. Legitimerweise braucht jede Generation solche Psychoten, Yowie erfüllen diesen Part perfekt.

»Smoke Signals« von POINT LANE PLANE ist ein schlechter Postpunk-Elektro-Witz. Mit Keyboards, Synthesizer, Moog, Percussion und einem unheimlich miesen Sänger entwirft das Trio einen absolut punktlosen Brei. Ihre käsigen Kombinationen sind so faul, dass sich immerhin ein beständiges Unbehagen als roter Faden durch die Platte zieht. Als Studie über musikalische Peinlichkeiten ein satt gefüllter Pot. Vermutlich handelt es sich um Konzeptkünstler. Richtig spooky wird es mit MR. QUINTRON und seinem »Frog Tape«. »Perfect for parties, haunted houses, or trick treaters« steht auf der Rückseite des Covers und trifft es ganz gut. Solo-Orgel-Interpretationen von Froschklängen sind aber nur ein Teil dieser völlig abgefahrenen Scheibe. Quintron trifft hier die bisher nicht anvisierte Schnittstelle von Sun Ras »My Brother The Wind«-Moog-Phase, dem Soundtrack von »Carnival Of Souls« und einem Opium-Jimmy-Smith. Gespickt ist das noch mit gelegentlichen Horror-Shock-Vocals und einer Erdkräfte aufhebenden Demonstration eines in Echtzeit gespielten Rückwärts-Effekts. Genial ist gar kein Ausdruck! (Alle: Skin Graft/Trost)

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Text
David Mochida Krispel

Veröffentlichung
04.03.2005

Schlagwörter

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