Wiener Planquadrat © Wiener Planquadrat; Grafik: Kathi Arnecke
Wiener Planquadrat © Wiener Planquadrat; Grafik: Kathi Arnecke

Salon skug auf Rädern: Wiener Planquadrat, Alaska Al Tropical, skug Talk & DJ-Line

Am 31. Juli gehen wir ab 14:00 Uhr bei der Rehlacke im 22. Wiener Gemeindebezirk baden. Die Hitze ist uns etwas zu Kopf gestiegen, weshalb es nötiger denn je ist, mit dem Zukunftsrat Verkehr über die globale Verkehrslage nachdenken wollen.

Frage aus der Zukunft: »Opa, wo warst du, als die Klimakriege begannen?« Schlechte Antwort: »Ich saß in meinem SUV und hatte Angst, dass mir die Gogerln am Ledersitz festfrieren, weil die Klimaanlage bis zum Anschlag aufgedreht war.« Gute Antwort: »Ich war beim Salon skug auf Rädern, einem Veranstaltungsprogramm, das ohne Verbrennungsmotoren auskommt und das auf Straßen, Plätzen und in Gärten gemeinsam mit dem Zukunftsrat Verkehr über neue, ökologischere und demokratischere Formen des Zusammenlebens diskutiert hat. War sehr erhebend.«

Es wird langsam zu heiß

Die Feuerwehr der Stadt London hat so viele Brandeinsätze wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, weil sich bei 40° Celsius die Wiesen entzünden. Eine vergessene Glasflasche im Gras reicht für den Brand. Die heiße Luft erzeugt, wie damals beim »Blitz«, einen Feuersturm, der auf die Häuser übergreift und die Flammen durch die Stadt treibt. Die Klimakrise, der Klimakollaps ist in manchen Weltteilen Leben zerstörende Realität, die Klimaapokalypse ist Gegenwart und darin liegt zugleich eine dialektische Hoffnung. Wir brauchen nicht mehr zu diskutieren, wir sehen die Auswirkungen beim Blick aus dem Fenster. Wer heute sagt, es sei normal, dass im Burgenland die Fische auf dem Trockenen liegen, weil das 1878 auch so war, der oder dem ist nicht mehr zu helfen. Es sind aber nur mehr ganz wenige – besondere – Menschen, die entweder für ihre Ignoranz bezahlt werden oder Soziopath*innen aus Überzeugung sind.

Jetzt muss nur noch jemand der Politik von den Gefahren und Problemen erzählen. Die österreichische grüne Umweltministerin und der deutsche grüne Wirtschaftsminister trafen sich in Wien und gingen hart ins Gericht – mit ihren Vorgängerregierungen. Man habe mit Diktatoren (Putin) Gas-Deals ausgemacht und niemand habe auf die »Schrift an der Wand« geschaut. Nun, Herr Habeck und Frau Gewessler, Sie machen Deals mit mordenden Ölscheichs, lassen gewinnorientierte Unternehmen die »Energiesicherheit Österreichs« aushandeln, holen Fracking-Gas aus Amerika, nehmen Kohlekraftwerke wieder ans Netz und haben zum Energiesparen nur den Tipp parat, die Heizkörper zu entlüften und die Fenster besser zu dichten. Was lesen Sie denn gerade an der Wand geschrieben?

Es nützt ja nix, wir müssen jetzt was ändern. Und die Änderungen müssen unser Leben ja nicht verschlechtern, sondern können es sogar lustvoller und schöner machen. Das hat viel mit öffentlichem Raum und Verkehr zu tun. skug fragt sich in seiner Serie »Wem gehört die Straße?« wie es um den öffentlichen Straßenraum steht, und versucht zugleich, die Konsequenzen mittels sich ständig auswachsendem und immer raffinierterem Salon skug auf Rädern zu ziehen. In der Juli-Hitze stellen wir gerne unser Equipment zur Verfügung und beantworten gemeinsam mit dem Zukunftsrat Verkehr Fragen interessierter Badegäste. Machen wir dann sogar wieder einen skug Talk, wie beim letzten Salon skug auf Rädern? Mal sehen, ob uns die Hitze die Kraft dazu lässt. Ansonsten klären wir die Umwelt- und Demokratiefragen im informellen Gespräch bei kalten Getränken.

Karibik à la Kagran

Das Thermometer schwitzt, manche schälen sich aus der Lederhaut und skug geht baden! Weil an Hundstagen alle an Calippo Cola schlabbern und die Bluetoothbox bei 37° im Schatten schlummert, träumen wir von einem Sommer ohne Noise Cancelling.Der nächste Salon auf Rädern findet eben deshalb beim schönsten Badestrand Wiens, der Lagerwiese Rehlacke zwischen U1- und U2-Station, statt. Zur Siesta verirren sich die Herzbuben vom Wiener Planquadrat für uns in den Dschungel. Davor rauscht Alaska Al Tropical einmal um den Vinyl-Globus. Genau der richtige Vibe, um das Rapid-Handtuch einzupacken und sich bei der Alten Donau den Dosenradler zur Nachmittagsbeduselung aufzureißen!

Ins Planquadrat crasht man sowieso! Die Discokugel hängt an einem dünnen Faden, wenn Maximilian Atteneder und Michael Weiler ihre USB-Sticks einfädeln. Der eine säbelt für die Indieband Catastrophe & Cure über weiße Tasten, der andere rotiert Platten bei Luv Shack Records. Gemeinsam sind sie das Wiener Planquadrat – und haben keine Angst vor den FM4-Charts. Für die Berliner Düsterdandys von Local Suicide haben sie bisher zwei Platten veröffentlicht. Wer wissen will, wie Daft Punk geklungen hätten, wären sie 2001 in der Lobau abgetaucht: This is your jam!

Alaska Al Tropical ist Albi Dornauer. Der Mann mit den Gaddafi-Sunglasses jettet 350 Tage im Jahr mit leeren Koffern um die Welt, um schwarzes Gold nach Wien zu verfrachten. Für den Salon auf Rädern passen wir ihn im Tretboot an der Alten Donau ab. Dort greift er in die Plattenkiste und zum Mikro. Shazamen war gestern. Albi erzählt uns zu jeder Platte, die er zwischen Lagos, Middle East und Kaisermühlen gefunden hat, eine Story. Im vergangenen Juni knickten deswegen sogar Mammutbäume ein.

Los geht’s am 31. Juli 2022 ab 14 Uhr, wie immer bei freiem Eintritt. Spenden für eine subkulturelle Zukunft sind gern gesehen. Wir freuen uns auf euch.

Disclaimer: Liebe Freund*innen des Salon skug auf Rädern und des Zukunftstrat Verkehr, dieser Salon ist keine angemeldete Tanzveranstaltung, wo wir aufdrehen, bis die Schwarte kracht. Die Gärten Wiens sind laut Stadtratsbeschluss »Orte der Erholung«. Mit guter Musik erholt es sich natürlich noch besser und wir wollen die anwesenden Badegäste bezaubern, ihnen aber nicht auf den Nerven trommeln. Deswegen werden wir uns situationselastisch mit dem Sound anpassen. Der öffentliche Raum ist für alle da und so wollen wir ihn auch bespielen.

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