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»Niton« ist die Dokumentation einer freien Live-Improvisation dieses gleichnamigen, italienischen Trios und ihr Debüt. Xelius, El Toxyque und Zeno Gabaglio bringen Künstlerportfolios à la Elektroakustiker, DIY-Krachmacher und Cello-Diplom mit und die Kollaborationsliste reicht von The Van Houten bis zu Michel Godard und Bugge Wesseltoft. Stattgefunden hatte diese Session im Oktober im italienischen Varese. Zwei kurze (ca. fünf) und zwei lange Stücke (ca. fünfzehn Minuten) stehen zur Disposition. Spooky Stimmsamples durchwandern am Beginn den unwirtlichen Raum, dann setzt gelooptes Cellospiel ein, das eine seltsame Melancholie verströmt und sich immer mehr in den Weiten analoger und digitaler Soundcluster verliert. »B’Done« reißt ein quasi klassisches Feld zwischen Improvisation, eruptiven Pulsationen, Sprach-Cut-Ups und Distortion als eine verbindende Klammer auf, windet sich um Noiseflächen, die neuzeitlichen Intonarumori laufen heiß, es geht mit Verve in lichtscheue Regionen. Bei »K’lamp«, dem zweiten Langstück, wird der umgekehrte Weg genommen. Die Stimmungschoreografie gestaltet sich wie ein Suchen, in dem man über zahlreiche Layers schließlich zueinander findet. Wo die Expedition von »Niton« hinführt, bleibt trotz eines kompakten Klangkörpers undefiniert. Was hier ja Absicht ist. So (be-)rauschend die CD während des Hörens ist: danach bleibt wenig über. Ob das auch Absicht ist?

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Text
Heinrich Deisl

Veröffentlichung
24.01.2014

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