Placeholder_Rezensionen
Richard Youngs

»River Through Howling Sky«

Jagjaguwar/Cargo

Ein Tonträger mit vier Stücken bepackt – die Vermutung liegt nahe, mit »River Through Howling Sky« etwas EP-Formatiges vor sich zu haben, was sich unter Beachtung der Spielzeit indes als vorschnell gezogener Schluss herausstellt. Diese wenigen Klangimprovisationen dehnt der in Glasgow wohnhafte Engländer Richard Youngs nämlich auf über 40 Minuten. Wie immer bei seinen Solowerken der Fall, beschränkt er sich auf den Gebrauch weniger Instrumente und arbeitet allein stehend die vagen Ideen aus. Eine Abmessung in solchen Dimensionen war nicht geplant. Ein Song könnte sich in die Kürze von einer Minute fassen oder – an einem anderen Tag angepackt – sich episch ausbreiten; die Laufzeit hängt von der Stimmungslage des Musikers, aber vor allem von den Bedürfnissen, die das jeweilige Stück an Youngs stellt, ab. Wobei die Ausuferung der hypnotische Normalfall ist. Die Lautformation »Red Cloud Singular« etwa schafft es 24 Minuten lang, sich immer wieder um dieselben Wortbrocken und Melodieteilchen zu drehen. Funktioniert der erste Entwurf nicht, wendet sich Richard Youngs lieber neuen Tönen zu als etwas an den Bestehenden zu verändern. Korrekturen oder Überproduktion sind ihm ein Gräuel, weil er dadurch die Eigenart des Stücks verloren gehen sieht.
In den letzten drei Jahren wechselte der Wahl-Glasgower häufig seine Kollaborationspartner, nahm u.a. mit Makoto Kawabata von Acid Mothers Temple auf. Auf »River Through Howling Sky« beweist er, dass Eintönigkeit durch Wiederholung nicht mit Fadesse synonym gehen muss.

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